Adieu und Wiederluege

Die letzten Tage brechen an. Wenn ich es schade finde, dass die Zeit zu Ende geht, dann muss sie gut gewesen sein. Und dann ist auch noch Schnee in großen Mengen für die nächste Woche angekündigt, in der ich nicht mehr da bin. Gut für Natur und Hütte, schade für mich.

Foto: Manuel Sänger

Sogar das ‚Müll für den Abtransport vorbereiten‘ wird hier zu einer Tätigkeit in berauschender Umgebung.

Mit Manuel schleppe ich zig Säcke voller Kehricht, Altglas, zequetschter Bier- und Mostdosen und Plastikflaschen hinaus und fülle damit die Transportsäcke von swisshelicopter. Alles kommt zur wohlorganisierten Abfallwirtschaft. Metall und Plastik werden wiederverwertet.

Es ist Samstag: Schon vor dem Hütteneingang kann man an der Anzahl der Ski erkennen, dass die Hütte gut besucht ist.

Terrassenstimmung zur Mittagszeit. Tagesbesuchende bestellen Suppe, Croque Monsieur, Urschner Teller, Käseschnitte, Kuchen, Bier, Wein, Schoggi, Kaffee Luz oder Träsch und manchmal auch ein Rivella oder Schorli. Entsprechend lebendig geht es in der Küche zu, wo gleichzeitig noch Kuchennachschub gebacken und das Abendessen vorbereitet wird.

Und so entspannt sitzen die Gäste auf der Terrasse und genießen die Landschaft.

Pia richtet ein Bergführer-Apero, diesmal mehrsprachig (schweizerisch, deutsch, französisch und italienisch) aus. Weißwein mit Croutons regen den Appetit an und lockern die Zunge.

Foto: Manuel Sänger

Ich habe mich zum Degoustier hochgearbeitet. Hier prüfe ich den Geschmack unserer Tagessuppe ‚Cinque Giorni‘.

Nacht- und Sternenaufnahmen gelingen mir noch nicht so, wie ich mir das vorstelle. Hier mal ein erster Versuch bei fast Vollmond.

Foto: Manuel Sänger

Manuel bannt mich bei diesem Versuch auf seine SD-Karte. Echt gut geworden. Danke.

Foto: Pia Biondi

Nachdem ich am Sonntagmorgen noch den Deckel einer Konservendose als Dampfschutz am Steamer verbauen durfte, verabschiede ich mich vom Hüttenteam, dass für einen Monat lang mein ‚Rudel‘ war: Pia, die lebensfröhliche Hüttenwartin; Manuel, der ecuadorianische Urbayer; Désirée, die in jungen Jahren bereits erfahrene Hüttenmitarbeiterin, und Hilas, der Schreck aller SofortUndGerneHundestreichelnden. Vielen Danke für alle neuen Erfahrungen und Erkenntnisse, die ich hier in so kurzer Zeit gewinnen konnte. Adieu und Wiederluege.

Besonders freue ich mich darüber, dass ich im nächsten Jahr wieder dabei sein kann.

Motto:
Wir sind zwar nicht die Besten,
aber die Lustigsten.

Und nicht zuletzt bin ich dieser herrlichen Landschaft dankbar, in der die Rotondohütte liegt. Auch wenn ich manchmal nur aus dem Fenster schauen konnte, sind die Berge für mich immer eine unendliche Quelle für Kraft, Ausdauer und Freiheit.

Rücksturz zur Erde. Nach zweieinhalb Stunďen auf Schneeschuhen erreiche ich Realp. Abrupt endet die Schneelandschaft.

SBB bringt mich nach Zürich, wo mich eine gute Freundin willkommen heißt. Schon fast 10 Jahre haben wir uns nicht mehr gesehen. Doch sind wir uns immer noch genau so gut vertraut wie zuvor. Danke für Apero, Abendessen, Übernachtung und gute Gespräche.

Die Strecke Zürich->Kassel überwinde ich mit der Bahn in etwas mehr als fünf Stunden. Da kommt kein Auto mit, ganz zu schweigen von Kosten, Komfort und CO2-Ausstoß.

So richtig habe ich noch nicht erfasst, dass ich in den aufkeimenden Frühling fahre, obwohl ich in Zürich schon Amseln zwitschern gehört und erste junge Blatttriebe gesehen habe.

Ein bisschen juckt es mich schon wieder in den Beinen und Füßen für eine Tour in den Frühling … mal schauen, wo es mich hinzieht.

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