Auf der Alta Via Canavese I

Tag 9 – Sonntag, 7.7.: Pont -> Rifugio Savoie

Um etwa 7 km Asphaltgelatsche im Hochtal von Valsavarenche zu vermeiden, haben wir noch eine kleine Busfahrt nach Pont vor uns. Zuvor verabschieden wir uns nach einem kuchenreichen Frühstück von unseren herzlichen Gastgebern. 

Im Nieselregen warten wir auf den Bus, der zum einen überhaupt und zum anderen auch pünktlich kommt. 

Wir betreten den Nationalpark Gran Paradiso. 

Dem Wetter sei dank können wir den heutigen Aufstieg und die Aussicht auf den Grand Paradiso (4061 Hm) im Sonnenschein genießen.

Eine lange, weite Hochebene, durch die die Dora del Nivolet mäandert, wäre etwas eintönig, wenn nicht die Vielzahl an Frühblühern zu bewundern wären. Eine Auswahl:

Wir erreichen das Refuge Savoia am Col de Nivolet auf 2532 Hm am frühen Nachmittag.

Es liegt an einer Passstraße, deren Sinn sich mir nicht erschließt, weil sie hier endet. Für enthusiastische Pass- oder Motorradfahrende ist die Strecke eine Perle in der Kette der Alpenpässe.

Es bleibt uns Zeit für kurze Ausflüge. Zum einen gehen wir ein Stück unseres für morgen geplanten Weges und merken schon bald, dass wir aufgrund der Höhe fast nur im Schnee laufen werden. Wir werden unsicher, ob wir alle Pässe auf dem Weg, die an die 3000 Hm liegen und recht steil sein sollen, überschreiten können.

Vor dem Abendessen schaffen wir es, für die gesamte nächste Woche unseren Tourenplan umzu- und neuzuentwerfen. Mal sehen, wann wir diesen wieder an äußere Umstände anpassen werden.

Tag 9: 7,8 km – / 606 Hm – \ 40 Hm

Tag 10 – Montag, 8.7.: Rifugio Savoie – Rif. Jervis

Die Sonne scheint mal direkt ohne Wolkenschicht auf die Erde. Vom Col de Nivolet noch ein Rückblick auf die Kuhfleckenlandschaft des Valsavarenche.

Ein Bergsee auf ca. 2500 Hm befreit sich gerade mithilfe der Sonne von seinem Wintermantel aus Schnee und Eis.

Es geht auf königlichen Jagdwegen hinunter ins Valle dell’Orco. Schade ist, dass die Passstraße zum Col de Nivolet diesen tollen Weg häufig durchschneidet oder gänzlich unter sich begräbt.

Welch ein Aufwand zu damaligen Zeiten der Herrscher (Vittorio Emanuel II) betreiben ließ, um sich einen leichten Zugang zu seinen Jagdrevieren zu ermöglichen, finde ich ziemlich größenwahnsinnig. Einen ähnlichen Größenwahn empfinde ich auch beim Anblick der Passstraßensackgasse zum Col de Nivolet.

FrühBlumenSchau an WegesRand.

Immer wieder treffen wir auf aufgelassene Alpi. 

Am Nachmittag erreichen wir das Rifugio Jervis.

Das Rifugio ist klein und sehr einfach gehalten.

Marco, der frischgebackene, neue Pächter begrüßt uns als einzige Übernachtungsgäste für heute.

Er ist eigentlich ein passionierter Trailrunner, (=Bergläufer) und versucht hier bodenständiger zu werden. 

Wir lassen den Tag mit Moretti-Bier am Gletschersee ausklingen. 

Marcos Kochkünste und Gastfreundschaft sind prima. Es gibt Gemüsesuppe, Polenta, überbacken mit verschiedenen Käsesorten und zum Abschluss Möhrenkuchen.

Tag 10: 15 km – / 790 Hm – \ 1070 Hm

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