Zwölf Tage ohne Wifi und nur gaaanz selten und schwach Verbindung zum Mobilfunknetz. Unsere gewohnten Kommunikationswege waren stark eingeschränkt. Mein WanderBilderTagebuch habe ich offline weitergeführt. Jetzt, für wenige Tage mit Wifi ausgestattet, werde ich neue Beiträge in kurzen Abständen veröffentlichen.
Tag 26 – Mittwoch, 24.7.: Valgrisenche – Zeltplatz unter Pointe d’Ormelune
Mit den uns bereits bekannten Buslinien fahren wir am frühen Morgen von Aosta nach Valgrisenche, einem der vielen Nebentäler des Aostatals. Es ist noch früh am Tag. Letzte Einkäufe im Dorfladen des gleichnamigen Ortes ergänzen unseren Futtervorrat.
Auf einer ehemaligen Mulattiera des Militärs geht es stramm hinauf, so dass Vagrisenche bald wie ein Spielzeugdorf auf einer MärklinEisenbahnPlatte wirkt.
Erste Aussichten erschließen sich.
Eine vor kurzem weggespülte Brücke ist improvisiert repariert. Sonst hätten wir ein Problem gehabt.
Immer wieder ’neue‘ Blumen und Moose treffen wir auf unserem Weg an.
Die vom Militär vor über 120 Jahren gebauten Wege sind bis heute noch erhalten. Sie führen uns durch ansonsten unwirtliches Geröll.
Reste alter Kasernen (erbaut 1896) stehen am Wegesrand.
Auf über 2300 Hm durchstreifen wir am späten Nachmittag eine blumenübersäte Hochebene mit Mont de l’Arp Vielle (2963 Hm) im Hintergrund.
Ganz in der Nähe finden wir unseren heutigen Schlafplatz unter dem Pointe d’Ormelune (3256 Hm).
Sobald der Abendschatten kommt wird es kühl. Es reicht noch zum Kochen draußen. Doch essen wir im Zelt. Sonst ist es zu kühl. Nach Minimalhygiene machen wir es uns warm und gemütlich. Gut‘ Nacht und angenehme Ruh‘.
Tag 26 – 9,9 km – / 1024 Hm – \ 450 Hm
Tag 27 – Donnerstag, 25.7.: Zeltplatz – Refuge L’Archeboc
Die Sonne lässt bis 8 Uhr auf sich warten. Solange bleiben wir im Zelt. Heute gibt es keinen Zeitdruck.
Lady C. schaut in der ‚Küsche‘ nach dem Rechten.
Wir packen unser Geraffel und machen uns auf den Weg nach Frankreich. Derzeit ist die Via Alpina ‚rot‘ unser Leitfaden. Wir sind mal wieder allein auf weiter Flur.
Kurz vor dem Col du Mont (2634 Hm) rasten wir an einem ehemaligen Zollgebäude der Guardia Finanzia.
Verrückt, so im Nirgendwo eine solche Ruine anzutreffen.
Erste Sicht nach Frankreich.
Wir steuern auf den Col du Mont zu. Die Haute Route des Glaciers führt hier auch entlang, ein Rundweg der in dieser Region die Gletscherregionen von Italien und Frankreich verbindet. Gemerkt!
Am Nachmittag erreichen wir, am Talende einer Alpregion gelegen, das Refuge L’Archeboc.
Schon hier ist es anders als in Italien: es geht ruhiger und noch entspannter zu; das Essen ist anders (super Salat, Buchweizennudelauflauf mit gekochter, grober Wurst, als Nachtisch ein leckerer Apfel-Birnen-Crumble); die Frühstückszeit endet hier (7:30 Uhr), wenn sie in vielen italienischen Hütten beginnt. Und es wird französisch gesprochen. Lady C. ist in ihrem Element.
Jetzt wird es kalt draußen auf der Bank vor dem Refuge, auf der ich sitze. Ich mache mich ins warme Bett. Es ist zehn vor neun.
Tag 27 – 6,2 km – / 550 Hm – \ 750 Hm
Welch wunderbarere Gegend!
In einer Zeit, in der der Massentourismus die schönsten Flecken der Erde zum Kommerz missbraucht, ist es fast unglaublich, dass es mitten in den Alpen Landschaften gibt, bei denen die Zeit stehen geblieben scheint.
Weiter eine schöne Reise
Bonjour Jörg,
Ja, in dieser Gegend ist es wirklich noch echt einsam. Ein paar Hütten und Alpwirtschaft. Ansonsten Natur pur. Ein paar Tage später im Vanoise ist es zwar gut besucht, aber immer noch entspannt.
Liebe Grüße aus Modane, wo wir uns gerade auf Les Écrins vorbereiten.
Ich bin immer wieder beeindruckt über eure Wanderleistung! Weiterhin viel Kraft in den Gelenken und Muskeln!
Liebe Grüße Heidi 🤓
Bonjour Heidi,
danke, dass du uns so kontinuierlich begleitet.
Liebe Grüße aus Modane, wo wir uns gerade auf Les Écrins vorbereiten.
Klaus&Lady C.