Das RundfunkInterview

Jeden Morgen, wenn ich zur Arbeit fahre, schalte ich im Auto das Radio an und höre einen Informationssender. „Man“ sollte ja auf dem Laufenden bleiben, welche grausamen, schrecklichen und nicht vorstellbaren Ereignisse auf dieser Erde wieder stattgefunden haben. Und mindestens halbstündlich werden sie wie Gebetsmühlen wiederholt.

Daneben gibt es auch selten erfreuliche, erbauliche Neuigkeiten. Solch eine war die Vorankündigung eines Interviews mit einer Frau, die bisher 30.000 km durch die Welt gewandert ist und dabei meist draußen übernachtet hat.

Ich war sofort angefixt und merkte mir die Uhrzeit für die Sendung. Normalerweise vergesse ich solche Hinweise im Laufe des Tages wieder. Anscheinend waren sie mir nicht wichtig genug. Doch diese Vorankündigung ging mir nicht mehr aus dem Sinn. Am Abend dann saß ich zusammen mit meiner Partnerin vor dem Radio.

Ich kam mir vor wie zu Beginn der 50er Jahre, ohne Fernsehen nur mit Radio und in Vorfreude auf eine tolle Sendung am Abend….

Zeichner/in nicht bekannt

Die Gästin hieß Christine Thürmer. Sie berichtete in diesem RundfunkInterview in einer solchen Selbstverständlichkeit, ohne Schnörkel und völlig begeistert über ihre Beweggründe und durchgeführten Weitwanderungen.

In mir löste sich etwas und kam ins Rollen. In mir sagte etwas „ja“. Ein schon immer gehegter unausgesprochener Wunsch wurde in mir wieder geweckt. Es war der Wunsch, mal längere Zeit auf Wandertour zu sein.

Erfahrungen habe ich eigentlich schon gut gesammelt, nur nicht mit länger als eine Woche dauernden Touren. Seit meiner Jugend mache ich ein- bis dreimal im Jahr einwöchige anspruchsvolle Bergwanderungen mit Übernachtungen auf (meist unbewirtschafteten) Berghütten. Kanu- und Fahrradfahren mit Zelten und Schlafen unter freiem Himmel waren für meine Kinder und mich die schönsten Ferienerlebnisse.

Die Art und Weise, wie Frau Thürmer ihre Wanderungen darstellte, zog mich an: Mit wenig (aber guter) Ausrüstung fast autonom (wenn man will) laufen. Das Essen wird in Orten besorgt, ansonsten hält man sich in Feld, Wald und am Berg auf. Körper- und Kleidungspflege sind stark reduziert und werden meist auf einen Tag in der Woche, dem Ruhetag (zero-day), reduziert. Ansonsten: Laufen. Essen. Schlafen.

„Laufen. Essen. Schlafen“.So heißt ihr Buch, dass sie geschrieben hat und ich mir anschließend kaufte. Ich habe es in kurzer Zeit „gefressen“. Leichte, unterhaltsame Lektüre, die meine Phantasien noch weiter entfachten. Im Überschwang kam in mir ein „Ich auch“ auf. Ich überlegte mir, wie ich es anstellen könnte, schon bald alles hinter mir zu lassen und los zu ziehen. Wie gesagt, das war der erste Überschwang. IhrBlog war in vielen Bereichen sehr informativ, z.B. bei der Beschreibung und Begründung für ihre Ausrüstung. Obwohl ich mich schon recht gut auskenne und ein relativ gute Ausrüstung für Bergtouren und DraußenSein habe, bekam ich noch viele Anregungen.

Eine für mich realistische Umsetzung meines Wunsches, mehr draußen zu sein und längere Zeit durch Land und Berge zu „vagabundieren“ möchte ich gern stetig und regelmäßig weiter verfolgen … in einem für mich passenden Maß.

Gleichzeitig finde ich es interessant, mich nochmals an meine DraußenSein-Erlebnisse zu erinnern. Auch das wird mit der Zeit in diesem Blog, natürlich rückdatiert, erscheinen. Und das unabhängig davon, ob das jemanden interessiert oder nicht.

Schreibe den ersten Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schlagwörter