Como-KS: Fernpass, Füssen, Forggensee

Tag 6 und Tag 7:

Vom Romedihof konnte ich mich schlecht trennen. Er hatte eine so herzliche und warme Atmosphäre. Aber vielleicht war ja unbewusst die Ursache dafür, dass es erstmal nur bergauf ging, – zum Fernpass. Der Höhenunterschied war zwar nur 500 hm, von 750m hinauf 1250m, lange nicht so viel wie die 1.500 hm am Malojapass, – aber immerhin ein Pass.

Meist konnte ich auf geschotterten Radwegen (Via Claudia Augusta) fahren.
Auf der Fernpassstraße war viel los. Das Wort Autoschlange wurde hier Realität.

Der Radweg zog sich ein paar Etagen höher durch den Wald.
So konnte ich den Fernpass für Autos aus genügender Abstand beobachten.

An drei Stellen des Radweges waren Bäume umgefallen.
Es half nichts. Gepäck und Fahrrad musste ich getrennt hinüber hieven.

Oben auf dem Fernpass selbst erwartete mich der ganz normale Rummel: Gasthaus, Tankstelle, Souvenirladen, Parkplätze, viel Lärm um wenig.

Nach der kurzen und flotten Abfahrt hatte ich die Muße nochmal zurück auf die Berge zu schauen. Es ist immer ein bisschen Abschiedsweh dabei.

Irgendwann dann kam das von Touristen überfüllte Füssen. Schnell weiter. Gleich danach der völlig leere Forggensee.

Zunächst war ich überrascht und enttäuscht. Eine Füssenerin erläuterte mir dann, dass der See nur von Mitte Juni bis Ende September gefüllt sei. Ansonsten wird das Wasser zur Füllung der noch folgenden vielen Staustufen des Lech benötigt, um kontinuierlich Strom zu erzeugen zu können.

Die Landschaft änderte sich in hügelige, idyllische, voll durchökonomisierte Wiesenlandschaft. Futterproduktion für im Stall gefangene Kühe.

Erst in der Dämmerung fand ich diesmal am Rand eines Fichtenwaldes einen ebenen Lagerplatz mit weichem trockenen Nadelboden.

„Radschatten an Zeltwand“

Gegen alle Erwartungen wurde ich am nächsten Morgen im Zelt von der Sonne geweckt. 

Nochmal konnte ich etwas wehmütig zurück auf die Berge schauen.

Dann ging es Kilometer um Kilometer durch die Allgäuer Wiesen- und Seenlandschaft.

20 km vor Augsburg am frühen Abend hatte ich keine Lust mehr zum Radeln. In den letzten Stunden ging es schnurstracks gen Norden den Lech entlang. Bei „Lechstaustufe 20“ fand ich eine wunderschöne Badewiese und einen guten Lagerplatz. Ein bisschen Schweden-Erinnerung kam in mir auf.

Es war noch zu früh, um das Zelt aufzuschlagen. So suchte ich im nahe gelegenen Dorf einen Biergarten. Beim Sportplatz sei einer, sagte ein Mann mir auf Nachfragen. Dort waren alle Türen geschlossen. Ich umkreiste das Gebäude. Auf der anderen Seite fand ich dann den griechischen Wirt sowie eine Männergruppe auf der Sonnenterasse sitzend. Eine Insider-Sportler-Gaststätte.

Ich bestellte Radler und Essen und lauschte dem Diskurs: Wer lauter redete und die anderen beim ‚Argumentieren‘ überrannte, dem wurde nicht widersprochen und bekam so indirekt Recht. Enttäuscht und gleichzeitig bestätigt machte ich mich nach Speis und Trank auf zu ‚meinem‘ Lagerplatz, hörte den Grillen, dem Kuckuck und dem Flügelschlag der Schwäne zu.

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