Mäandern auf dem Forststeig

Auf der Suche nach interessanten Mehrtageswanderungen in Deutschlands Mittelgebirgen bin ich beim Forststeig gelandet.

Ursachen dafür waren der hohe Anteil an naturnahen Wegen und die Möglichkeit abseits von Siedlungen in Selbstversorgerhütten oder eingerichteten „Biwaks“ zu übernachten. Dies kenne ich in dieser Dichte bisher sonst nur aus dem Tessin, wo es eine ähnliche Dichte von gut ausgestatteten Selbstversorgerhütten gibt, die über alpine Wege miteinander verbunden sind. Nur lassen die sich wegen der Schneelage leider nur im Sommer von Juli bis September besuchen.

Zum Forststeig, der in 7 Etappen und 105 km auf der linkselbischen Seite durch die Sächsische Schweiz und teilweise durch das grenznahe Tschechien führt, gibt es im Netz und sogar auf Papier bereits ausführliche und gute Informationen:

Sachsenforst und Lesy České republiky haben diesen Weg mit der dazugehörigen Infrastruktur eingerichtet und hegen und pflegen seit 2018 sowohl die Wege, die Selbstversorgerunterkünfte und auch die website forststeig.sachsen.de.

Daran gekoppelt kann man bei outdooractive bei Bedarf die passenden gpx-tracks herunterladen.

Eine Seite, die sich ganz dem Wandern in der Sächsischen Schweiz widmet, hat noch weitere persönliche Zusatzinformationen zum Forststeig. Besonders interessant finde ich die Beschreibung des Forststeigs in umgekehrter Richtung von Bad Schandau nach Schöna.

Hier möchte ich ergänzend zu den Infos ein paar persönliche Eindrücke und Erinnerungen festhalten.

Tag 1:

Leipzig Hauptbahnhof

Nun aber flott: Nach einem Frühstart in Kassel will Lady C. noch in einer knapp bemessenen Umsteigezeit den wirklich tollen Leipziger Hauptbahnhof besichtigen. Leider wird die Außenfassade von Reklameschildern verschandelt. Dass in ihm noch Ende der 80er Jahre in der DDR-Ära ein unterirdisches Gefängnis untergebracht war, erfuhr ich erst beim Recherchieren.

Nach nochmaligem Umstieg in Dresden erreichen wir am Mittag Schöna an der Elbe. Gleich geht es auf einem schönen alten Kopfsteinpflastersträßchen bergan.

Beim Abzweig in den Wald werden wir auf zwei Besonderheiten aufmerksam gemacht. Zum einen ist der Weg zweisprachig beschildert. „Waldweg“ (=Lesni stezka) heißt der Forststeig in Tschechien (ohne „Steig“erung, und völlig unspektakulär – das gefällt mir) Zum anderen ist klar definiert, dass die Hütten und Biwakplätze nur in dem genannten Intervall nutzbar sind.

Hrensko

Das noch wenig vorhandene Blattgrün im April ermöglicht uns einen Blick auf die andere Seite der Elbe, wo wir die ersten Häuser von Hrensko in Tschechien sehen.

Im Hertelsgrund

Wir laufen auf dem Forststeig durch ein normal forstwirtschaftlich genutztes Gebiet (=Baumplantage). Partielle Kahlschläge wegen Windbruch und/oder Borkenkäferbefall gehören also dazu. Wir werden noch weitere tiefe Eindrücke davon bekommen.

Die anderen Wegepartien sind abwechslungsreich und führen durch verträumte Landstriche mit Heidelbeerteppichen.

Aussicht vom Großen Zschirnstein

Der große Zschirnstein, ein Tafelberg, gewährt uns einen Blick nach Süden in Richtung Nordböhmen, wo sich die Wälder ins Unendliche zu erstrecken scheinen. Die Farbnuancen des langsam sich entwickelnden Blattwerks sind wunderschön.

Elbsandstein

Die ca. 90 Millionen Jahre alten Sandsteine der Sächsisch-Böhmischen Schweiz sind aus einem Meer der Kreidezeit durch gewaltige Verschiebungskräfte, Zertrümmerungen, Auswaschungen und Verwitterungen entstanden und werden auch wieder vergehen, – wie alles. Bis dahin können wir uns an ihren Formen und Mustern erfreuen.

Zschirnsteinbiwak

Nach dem Abstieg passieren wir das Zschirnsteinbiwak, das etwas abseits des Weges zu finden ist. Noch ist es für uns zu früh für ein Nachtquartier. Auf dem weiteren Weg suchen wir eine Quelle zum Wasserfassen auf, da die Hütten zwar mit einem Regenwasserbehälter ausgestattet sind und Brauchwasser beinhalten, das nicht als Trinkwasser empfohlen wird.

Grenzbaude

Wir nehmen lieber die Grenzbaude als Übernachtungsmöglichkeit. Nach 6 Std. Laufzeit erwartet und die schon seit über 100 Jahren existierende Hütte bereits aufgewärmt, was eine Wohltat ist. Eine Mutter und ihre neunjährige Tochter, beide Forststeigwanderinnen, haben bereits eingeheizt, so dass wir lediglich unser Nachtlager herrichten müssen. Danach beginnt der kommunikative und kulinarische Teil des Abends. Heute gibt es Hirse mit DörrgemüseAllerei und Ziegenfrischkäse. Und schon ist mein Rucksack etwas leichter.

Tag 1: ~16km – /~700Hm – \~400Hm

Tag 2:

Nach dem Frühstück, Packen und der Auskehren der Grenzbaude grenzschlängeln wir weiter und statten dem wunderbar gelegenen Taubenteich und dem dortigen Biwak einen Pausenbesuch ab.

Taubenteich-Idylle

Wir treffen auf ein tschechisches Paar mit Deutschkenntnissen. Sie berichten, dass der Forststeig im Sommer recht viele Wandernde hierher führt und es hier lange nicht mehr so ruhig zugeht wie vor der Eröffnung des Weges in 2018. Wir merken auch hier, dass alles seine (mindestens) zwei Seiten hat.

Taubenteich-Biwak …

… in ausgeklapptem Zustand

Das Biwak selbst ist von zwei Architekturstudentinnen entworfen und von Studenten der Holztechnik gebaut worden. Echt clever und stabil das Ganze.

Wir zweigen ab nach Tschechien. Die Landschaft wird etwas wilder und bekommt ein skandinavisches Flair. Heidelbeerpflanzen und Birken soweit das Auge reicht. Auch hier steigen wir auf einen Tafelberg, den Děčínský Sněžník, zu deutsch: Hoher Schneeberg. Er ist mit 722Hm die höchste Erhebung der sächsisch-böhmischen Schweiz.

Sowohl Aufstieg wie auch Aus- und Tiefblicke sind wirklich toll. Wir treffen, trotz der frischen Temperatur, auf viele tschechische Wochenendausflügler. Natürlich gibt es hier einen Aussichtsturm und ein angegliedertes Ausflugslokal. Dessen Angebote kann ich aufgrund fehlender tschechischer Sprachkenntnisse nicht entschlüsseln.

Bergab geht es langweilig über Asphalt und Forstschotter in Richtung Ostrov (deutsch: Eiland). Kurz vor Erreichen des Ziels zweigen wir rechts ab hinauf auf die Ostrovské skály (Eilander Wände), eine schroffe Felsformation, bestehend aus Türmen und Wänden und ein beliebtes Klettergebiet.

Ostrovské skály

Wir schlängeln uns entlang dieser Wände, schauen Kletternden zu, sind begeistert über das Felsenwirrwarr und steigen schließlich steil ab nach Ostrov.

Ein Campingplatz mit Restauration (Cisarem = Unter dem Kaiser) beherbergt uns heute Abend. Mit Wohlgefühl werden wir zurückgeworfen in die 80er Jahre: Musik, Ausstattung, Stimmung, Preise. Es passt einfach alles und ist völlig retro, – und zwar nicht designed retro sondern echt retro! Eine Nachfahrin von Janis Joplin (so sieht sie wenigstens aus) sorgt sich um unsere Getränke (gutes tschechisches Bier) und unser Essen (Knoblauchsuppe, Kohlhackbraten mit Kartoffeln und Sauerkraut).

Ein Militärfernsichtgerät ermöglicht es, von der Terrasse des Gasthauses den Kletternden in den Eilander Wänden zuzusehen. Völlig abgefahren.

Tag 2: 15,7 km – /478Hm – \451Hm

Tag 3:

Die Nacht im Zelt war etwas frisch: 3° Außentemperatur hatte es. Mein Sommer-Quilt hat seine Bewährungsprobe knapp bestanden.

Der Campingplatz ist seit Jahren im Aus- und Umbau und gleichzeitig funktionstüchtig. Die Sparren für das geplante Dach über die undichten Container (Küche und sanitäre Anlagen) bieten uns eine top Sitzgelegenheit für unser Frühstück.

Wieder ziehen wir durch eine wilde Felsenlandschaft. Felsnamen wie „Parlamentmassiv“, „Romamassiv“, „Prüfungswand“, „Falke“ oder „Max“ schwirren durch den Kopf.

Gleichzeitig führt ein massiv angelegter Weg, der sicher mal eine nicht-touristische Funktion hatte, durch diese Felsenwelt. Beeindruckend.

Kurz vor Tisa kehren wir Richtung NordWest und treffen wieder auf die deutsch-tschechische Grenze, die eigentlich nur noch aus einem Pfad und Grenzpfosten besteht. Vive l’Europe!
Birkenwälder umgeben uns. Wir dringen wieder mehr in deutsche Gefilde und wandeln auf Harvesters Spuren. Es beginnt merklich heftiger zu regnen. Bis zur Kamphütte brauchen wir noch eine gute Stunde.

Aufgrund des Mäanderkurses des Forststeigs können wir aber auch in 10 Minuten bei der Ottomühle sein. Gesagt, getan. Ein trockenes, warmes Zimmer mit Bett und Dusche erwarten uns. Ebenso ein komfortables Abendessen. Das heftige Regenwetter schauen wir uns hinter Fensterscheiben an. Warum leiden wenn’s auch locker geht?

Tag 3: 14,2 km – /314Hm – \402Hm

Tag 4:

Es regnet nicht mehr, doch ist es noch feucht und kühl. Das Bielatal mit seinen bizarren Felsen wollen wir uns nicht entgehen lassen. Eigentlich hätten wir es gestern bei strömenden Regen durchlaufen und dann wahrscheinlich keinen Sinn für beschauliches Betrachten gehabt. Also machen wir uns ohne Gepäck auf eine Rundwanderung durch Bielatal.

Kanzelturm

Herkulessäulen

Felsengasse

Die Vielfalt der Felsen und Namen verwirren ein wenig: Mühlenwächter, Ottostein, Daxenstein, Zarathustra, Schildkrötenturm, Kanzelturm, Herkulessäulen … Durch die Felsengasse geht wieder hinunter ins Tal …

Normalweg zur Sachsenspitze

… um auf der anderen Talseite einen Abstecher auf die Sachsenspitze zu machen. Die Stiege ist so eng, dass sie nur ohne Rucksack und bis zum einer gewissen Körperfülle zu begehen ist.

Talabwärts geht es vorbei an Frederike, Fritziturm, Atariastein und Schusterturm. Schon irgendwie quietschlebendig, diese Namen. Bei schönem Wetter ist hier klettermäßig bestimmt gut was los.

Das sagt auch die Inhaberin der Daxensteinbaude. Hier kann man alles bekommen, was Kletternde oder Wandernde für das leibliches Wohl kurzfristig nötig haben – auch netten, freundlichen Zuspruch.

Nach einem Käffchen laufen wir uns auf dem Forststeig warm.

Wir streifen die Felsgruppe an der Grenzplatte. Immer wieder wechseln sich Wälder und Felsen ab und werden von einem Hauch von Nebelschwaden umhüllt.

Zehrbornbiwak

Das Zehrbornbiwak befindet sich mitten im Wald. Die Rückseite der Infotafel ist sinnvoll mit wichtigen Hilfsmitteln ausgestattet. Es hat 5 ebene Flächen für Kleinzelte. Jetzt im April ist dieser Platz noch recht kühl. Im Sommer bei großer Hitze kann es hier angenehm temperiert und gleichzeitig schattig sein.

Immer wieder lassen mich schöne Felsformationen, die aus dem Wald herauswachsen, auf den Auslöser meines Fotoapparates drücken.

Hier konnte sich mein Auslösefinger auch nicht zügeln. Gewaltige Harvesterspuren durchpflügen manchmal den Wald und den Forststeig. Aus wirtschaftlichen Gründen kann ich diese Art von Forstwirtschaft nachvollziehen. Doch gibt es auch noch andere Kriterien, insbesondere für eine Forstwirtschaft, die die Interessen aller Lebewesen berücksichtigt.

Auszug: „Einsatz sanfter Betriebstechnik (Menschen- und tiergerechte Handarbeit im Wald,
z.B. Einsatz von Rückepferden zum Schutz des Waldbodens).

Und wenn dann gleichzeitig vom Sachsenforst eine schönfärbende und schönredende Infotafel platziert wird, nehme ich Widersprüche wahr, die hier aufgezeigt werden wollen.

Noch ein paar Harvester- und Forstwegkilometer in Abwechslung mit einigen Passagen naturnaher Wege, – dann erreichen wir die Rotsteinhütte.

Rotsteinhütte

Sie liegt oberhalb einer gerodeten und neu bepflanzten Waldfläche. Eine kleine Quelle gibt es ca. 200m unterhalb der Hütte. Die Ausstattung ist wie bei den anderen Hütten einfach und gut. Der Abend wird kühl. Wir heizen den Ofen mit vorrätigem Feuerholz an und bereiten unser Nachtlager und Abendessen: Reis mit Nüssen, getrockneten Rosinen, Feigen, Datteln und Tomaten, -das Ganze mit exotischen Gewürzen abgeschmeckt. Köstlich und nahrhaft.

Tag 4: 20,5 km – /668Hm – \641Hm

Tag 5:

Nach unseren Morgenarbeiten (Einheizen, Frühstücken, Packen, Auskehren), die schon wieder wie geschmiert ablaufen, machen wir uns auf.

Schneebergblick

Wir bekommen nochmal eine farbintensive Aussicht auf den Děčínský Sněžník (Hoher Schneeberg) in Tschechien, den wir an Tag 2 erwandert haben. Uns umgibt Stille und einigermaßen intakte Natur.

Spitzsteinbiwak

Nach Katzsteinfels, Signal und Spitzstein erreichen wir das gleichnamige Biwak. Hier könnten wir uns auch wohlfühlen. Doch ist es noch früh am Tag und die Wanderlust treibt uns weiter.

Abwechslungsreich schlängeln wir durch den Wald des Sachsenforstes.

Beeindruckend ist der „Schiefe Block“, dessen Größe erst bewusst wird, wenn man an seinem Fuß steht. Die Sandsteinplatten liegen auf Reibung. Ich möchte nicht dabei sein, wenn sie in massive Bewegung geraten …

Am Rand von Nikolsdorf erreichen wir das gleichnamige Biwak. Es befindet sich auf dem Areal des Walderlebniszentrums Leopoldishain und ist liebevoll vom Sachsenforst hergerichtet.

Leider haben wir einen kühlen, windigen Abend erwischt und es ist nicht gerade prickelig, sich am nicht windgeschützten Sitzplatz zum Kochen und Quatschen aufzuhalten. Aber wer sagt, dass ein Biwak eine Wohlfühloase ist? Nach dem nicht ganz gelungenen Abendschmaus (Linsen mit Spätzle) verschwinden wir frühzeitig ins Zelt und mummeln uns in Schlafsack und Quilt. Wir tauen allmählich auf …

Tag 5: 18km – /540Hm – \616Hm

Tag 6:

Wegen der Morgenkälte reduzieren wir das erste Frühstück auf Kaffee und Tee, packen unsere 27 Sachen und laufen uns warm.

Hier wurden anscheinend die am Kolonnenweg (Grenzwachweg DDR-BRD) nicht mehr benötigten Betonplatten zum Wegebau verwendet. Macht ja Sinn.

Baumplantage in Reinkultur – diese hier hat ihren Sinn: Es ist ein Saatgutbestand und wegen optimaler Erntemöglichkeit des Saatgutes so „ordentlich“ aufgereiht. Obwohl notwendig, sieht es trotzdem nicht so toll aus.

Nach dem Quirl-Biwak, das uns nicht so attraktiv erscheint, finden wir wenig später einen Platz für unser zweites Frühstück, diesmal mit Aussicht auf die menschengeschichtlich hochinteressante Festung Königstein.

im falschen Film? König? Pfaffe? Papst? Wo sind wir hingeraten?

Mich berühren mehr solche Aussichtsplätze, wie den Quirl mit Naturdeko.

Wir umrunden den Pfaffenstein, der schon mächtig mit Wegeschildern ausgestattet ist, auf Forstwegen. Hier merken wir, dass das „Wilde“ der tschechisch-deutschen Grenzregion verschwindet und der landwirtschaftlichen und touristischen Intensivnutzung Platz macht.

Zeltplatz im Gewächshaus

Küchenzeile

Schlafraum

Schön am frühen Nachmittag erreichen wir die „Alte Gärtnerei“ am Ortsrand von Gohrisch, unser letztes „Biwak“ auf dieser Tour. Katrin und Kay, die/der EigentümerIn bieten neben dem Biwak auch zwei Schäferwagen zum Urlaubmachen an. Das „Biwak“ ist wundervoll eingerichtet und bietet sogar im alten Gewächshaus (ohne Verglasung) eine Wiese zum Zelten. Echt crazy. Beide sind weitgereist, asien-, wander- und klettererfahren und kennen sich in der sächsisch-böhmischen Schweiz aus, wie in ihrer eigenen Westentasche. Für den Tagesausklang konnten wir sogar ein (oder mehrere ,-)) Abendbierchen erwerben. Wir bereiten unser letztes Abendessen: Steinpilzrisotto mit reduziertem Wein und Parmesan. Danke für die wirklich tolle Herberge.

Tag 6: 14,8km – /548Hm – \601Hm

Tag 7:

Die letzte Etappe des Forststeigs ist nicht mehr weit. Daher lassen wir es gemütlich angehen.

Wir überschreiten nochmal drei Tafelberge, den Gohrisch, den Papststein und die Kleinhennersdorfer Steine, aus denen wir durch ein tief eingeschnittenes Tal austreten.

Ab hier haben wir nur noch Abstieg vor uns. Die Wege bleiben überraschend gut zu laufen, obwohl wir uns dem linkselbischen Bad Schandau näheren, das ein touristisches Zentrum der sächsischen Schweiz ist.

Von Katrin und Kay aus der Alten Gärtnerei haben wir noch den Tipp, die letzte Schleife vor Bad Schandau nicht zu gehen, sondern vorher weglos abwärts durch den Wald auf die Straße, die zum Bahnhof nach Bad Schandau führt, abzusteigen.

Etwas dreckig und speckig machen wir uns auf die Heimreise, in die wir noch etwas Besonderes eingebaut haben …

Anfang der 2000er war ich schon mehrmals in Schmilka in der Sächsischen Schweiz. Dort erzählte mir ein älterer Herr aus Dresden, dass in DDR-Zeiten für ihn und seine Familie die Wochenenden im Elbsandstein ein Auftanken und SichFreiFühlen ermöglichte, um die nächste Arbeitswoche besser zu bewältigen. Jedes mögliche Wochenende verbrachte die Familie mit Klettern, Wandern, Erholen und „Boofen“ in der Sächsischen. Am Sonntag fuhren sie dann dreckig und speckig wie sie waren auch manchmal mit dem Schiff heim nach Dresden.

Das wollen wir auch mal machen und lassen uns, auch etwas angedreckt, von Königstein mit dem Raddampfer „Krippen“ in drei Stunden nach Dresden schippern. Die Technik war beeindruckend und das langsame SichAnnähern an Dresden ebenso.

Ein Blick in den Maschinenraum des Raddampfers.
Faszinierend !! Und so sauber und aufgeräumt !!

Das „Blaue Wunder“ in Dresden ist neben vielen anderen beeindruckenden Bauten an den Ufern der Elbe eine wirklich erstaunliches und langlebiges Bauwerk. Wenn nur andere Brücken auch so lange nutzbar wären …

Ab Dresden Hbf. bringt uns noch die Bahn komfortabel und günstig nach Hause. Alles tutto bene.

Tag 7: 7,4km – /313Hm – \464Hm

Zusammenfassung und Erkenntnisse:
  • Während der ganzen Tour haben wir insgesamt nur 8 andere Forststeigwandernde getroffen. Die Hauptursachen sind wahrscheinlich, dass wir außerhalb der Schulferien und im April, also in noch kühler Jahreszeit gelaufen sind. Zu anderen Zeiten soll der Forststeig höher frequentiert sein.
  • Unsere Laufrichtung von Schöna nach Bad Schandau ging von „wild“ nach „touristisch“. Wenn ich den Forststeig nochmal gehen würde, dann von Bad Schandau nach Schöna, weil ich lieber von „touristisch“ nach „wild“ übergehe und auch so einen schöneren Abschluss hätte.

Die Länge des Forststeiges beträgt zwar 105 km, doch mäandert der Weg gerade mal auf einer Fläche von ca. 20km x 20km dahin. Von Schöna bis Bad Schandau sind es auf direktem Weg zu Fuß 9 km. Man darf also keine Schwierigkeiten haben, Schleifen und Umwege zu laufen. Es geht nicht darum, von A nach B zu kommen, sondern den Weg und seine Umgebung mit allen Sinnen wahrzunehmen.

  • Direkt am Forststeig liegen lediglich 2 Möglichkeiten um Gastronomie in Anspruch zu nehmen. Wir hatten somit 4 x Abendessen, 5 x Frühstück und 6 x Tagesverpflegung in unseren Rucksäcken dabei. Am Anfang waren diese ziemlich schwer, von Tag zu Tag wurden sie aber logischerweise leichter.
  • Trinkwasser zu beschaffen war kein Problem. In der Nähe des Weges bzw. der Hütten und Biwakplätze gab es funktionsfähige Quellen, wo wir Wasser schöpfen konnten. Sicherheitshalber hatten wir auch einen Wasserfilter dabei. Inwieweit diese Quellen auch im Sommer noch alle sprudeln, weiß ich nicht.
  • Wie auch im März am Rheinsteig war es für die Sicht gut, dass das Blattwerk an den Bäumen im April noch nicht ausgeprägt war. So konnten wir den einen oder anderen Felsen besser sehen und hatten auch Sonne im Wald.
  • Die vom Sachsenforst vorgeschlagenen moderaten Etappenlängen ermöglichten uns, den einen oder anderen Abstecher auf Aussichtspunkte zu machen, bei Bedarf mittags ein Schläfchen einzubauen und an schönen Plätzen zu pausieren. Wir sind dadurch nie in Zeitnot geraten.
  • Wichtig für die Unterstützung der Pflege des Forststeigs ist die Zahlung der Übernachtungsgebühren mit Hilfe der Trekkingtickets, die grundsätzlich vor Beginn der Tour zu kaufen sind. Wie das ganze funktioniert, ist auf der website des Forststeigs bestens erklärt.
  • Unser gewählter Abschluss, mit dem Raddampfer zurück nach Dresden zu fahren können wir nur weiterempfehlen. SlowMotion ist nach dem Forststeig ein sinnvoller Umstieg ins AlltagsHamsterrad.
  • Das Konzept der Trekkinghütten und Biwakplätze ist echt klasse. Ich hoffe, andere Wanderregionen in Deutschland nehmen sich ein Beispiel daran. Bis dahin bleibt diese Trekkingroute „Forststeig“ in Deutschland in dieser Form einzigartig.

Und jetzt nochmal zusammengefasst als Bilderreigen …

2 Kommentare

  1. Horst
    17. Juni 2022
    Antworten

    Danke für diesen wirklich sehr guten (informativ und angenehm zu lesen) Blog Beitrag.

    • 17. Juni 2022
      Antworten

      Es freut mich, wenn der Beitrag so ankommt, wie ich es mir vorgestellt habe. Danke.

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