GTA-Nord: Rifugio Brusà -> Lago Nero

Tag 19, Donnerstag: vom Rifugio Brusà zum Lago Nero

Von so einem guten Ort wie dem Rifugio Brusà fällt der Abschied schwer. Noch ein Blick in den Vorraum der „kreativen Küche“ mit seinem gut sortierten Weinregal ..

Dann geht es über den bereits bekannten Fußweg zurück nach Rima, wo alte, stolze Walserhäuser in den Himmel ragen und Schönheit und Funktion eine Einheit bilden.

Dann ist Schluss mit lustig und es geht auf gut gepflegtem Weg steil hinauf zum Colle du Mud, 2324m.

Noch aktive Alpgebäude begleiten den Weg. Nicht umsonst heißt die Tour „Grands Traversata delle Alpi“.

Kurz hinter dem Colle, in einer windgeschützten Ecke, kocht der Chef de Cuisin Pasta con Pesto verde.  Lecker und die Energiespeicher werden für den Abstieg aufgeladen.

Dieser gestaltet sich höchst komfortabel über hunderte von Serpentinen und gelegten Steinstufen bis schließlich Pedemont und dann Alagna, ein touristisch gut erschlossenes Ski- und Bergsteigerdorf unterhalb des Monte Rosa erreicht wird.

Alagna mit Walsertradition und deutschsprachigen (alten) Werbeschriften.

Genächtigt wird auf dem Campingplatz, den eine freundliche Holländerin mit ihrem schweizerischen Mann leitet.

Tag 19: ~7,2 Std. ~13,2km /~920m ~1120m

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Tag 20, Freitag: von Alagna durch das Val Vogno zum Lago Nero

In der Früh noch einen „Cappucio“ in der zentralen „Bar del Guide“ (Bar der Bergführenden). 

Alagna ist ein guter Ausgangsort für Bergtouren in der Monte Rosa Region. Es gibt einen achttägigen Rundweg um den Monte Rosa, der wg. Schnee erst ab Mitte Juli begehbar ist – gemerkt!

Nachdem mal wieder das ganze Geraffel gepackt ist, geht es auf Wirtschaftswegen talauswärts bis zum Taleingang des Val Vogno, einem seeeehr langgestreckten Tal mit alter und noch teilweise aktiver Walserkultur.

Auch hier laufe ich erst auf ermüdenden Fahrstraßen und Wirtschaftswegen, bis dann endlich wieder abwechslungsreiche, schmale Pfade kommen.

Die mit Naturstein vor hunderten von Jahren hergestellten Terrassen und Terrassenwege faszinieren mich immer wieder.

Wie haben die damals bloß diese großen Steine bewegt? Mit welchem Aufwand? Und mit welchem Können! Die Mauern stehen jetzt noch meist stabil da.

Typische Walserhäuser begleiten den Weg durchs Tal.

Das Refugio Valle Vogna ist noch mit dem Auto und Kleinbus-Shuttle erreichbar. Es ist Freitag und italienische Tagesausflügler verdichten sich hier zu Picknick und Pranzo (Mittagessen in der Hütte).

Bei diesem Walserhaus hat es jemand mit dem Blumenschmuck etwas zu gut gemeint.

Auch hier wieder eine mehrere hundert Stufen lange Natursteintreppe. 

Wer hat diese wie und wann hier gebaut? Ich bin immer wieder platt. Unsere Betonbauten, perfekt aussehend und hauptsächlich mit Maschinen hergestellt, werden wohl nicht so lange überdauern.

Wolfs-Eisenhut

Die Alpwirtschaft ist hier noch ein bisschen aktiv und auf der dritten Alpe stoße ich auf eine Herde Angusrinder, deren Hörnerbesatz doch etwas beunruhigen können.

Ob sie wahrgenommen haben, dass ich gestern Abend ein „Entrecote den Angus“ verspeist habe?

Alpen-Ampfer

Überall dort, und hauptsächlich in der Nähe von Alpen, wächst dieses Kraut in Massen, so dass ich den Weg nur erahnen kann.

Alpe Lago Maccagno, leider geschlossen. Ansonsten gäbe es hier eine gute Alpvesper. Etwas später mein „Campingplatz“ am Lago Nero auf 2322m. 

Hier richte ich mich häuslich ein, tausche meine Bergschuhe gegen Schläppchen und koche Kartoffelpürree angereichert mit Parmesan und Makrele in Öl aus der Dose. Datt nennt man Camping, datt nennt man schön …

Tag 20: ~7,5 Std. ~17,8km /~1310m ~200m

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