GTA-Nord: Rifugio Vulpot -> Rocciamelone

Tag 36, Sonntag:

Für italienische Verhältnisse starteten wir früh (8:15 Uhr) von unserer Unterkunft.

Rifugio Vulpot (1805m)

Erst an einem kuriosen, wilden Wochenendzeltplatz vorbei. Dabei habe ich mich gefragt, wie die Menschen bei der Hanglage darin übernachtet haben, ohne ans untere Ende des Zeltes gekullert zu sein.

Vorbei an dreisten Autofahrenden, die ihr Fahrzeug so sehr lieben, dass sie es bis in den Flusskies mitnehmen müssen. Echt schrill.

Dann ging es bergauf und schon nahm der Wochenendmenschenstrom exponentiell zur erreichten Höhenmeterzahl ab. Nach 2 Std. Aufstieg und 750 hm, am Colle Croce di Ferro (2558m), bemerkte ich es dann: Mein mobiltel ist nicht im Rucksack, sondern liegt noch unter dem Kopfkissen meines Nachtlagers im Rifugio Vulpot! Schöne Sch… 

Damit war der gemeinsame Gipfelgang auf den Rocciamelone mit Jörg&Elke wohl erledigt. Immer lagen noch einige Kilometer und 1000hm vor uns. Also: Verabschiedung und Verabredung für ein Wiedersehen in Susa, meinem Endpunkt dieses GTA-Abschnittes. 

So ähnlich muss ich ausgesehen haben,als ich bemerkt habe, dass mein mobiltel ca. 750hm tiefer unter einem Kopfkissen schlummert.

Zurück zum Rifugio in ca. 1:15 Std. Die Gastwirtin hatte das Telefon beim Aufräumen bereits sichergestellt. WemAuchImmerSeiDank. Schnell noch eine Cola und ein Eis als Doping und wieder hinauf zum Colle in 1:30 Std. Rekordzeit.

Oben angekommen empfing mich eine wunderbare und motivierende Sicht auf die Cottischen Alpen und den Monviso.

Ein Blick auf die Uhr. 14 Uhr. Wenn ich jetzt zügig gehe, brauche ich noch 5 Std. bis zum Rocciamelone (3538Hm) . Dort müsste am Abend eine phantastische Sicht sein. Also los.

Zunächst schlängelt sich der Weg schmal und unwirtlich für fast 2 Std. auf gleicher Höhe an Wiesen- und Schotterhängen entlang, überquert steile Bachbette, die ich bei höherem Wasserstand nicht überqueren möchte. Dann ein Schlussanstieg und ich erreiche um 17 Uhr das Rifugio Ca d’Asti auf 2854m.

Noch 2 Std. Aufstieg liegen vor mir. Ich kaufe zusätzliche 3 Liter Wasser, damit ich genügend Flüssigkeit für Abendessen und Frühstück habe. Mein Rucksack wiegt jetzt ca. 16 kg. Weiter geht’s. 

Wenn ich auf das Rifugio und das darunter liegende Wolkenmeer zurückschaue, ahne ich, was mich oben Wundervolles erwartet.

Rifugio Ca d’Asti an Wolkenmeer

Da der Rocciamelone auch von Wallfahrenden erklommen wird, ist der Aufstieg nicht schwierig und an exponierten Stellen mit Seilgeländern entschärft. Doch die Höhe und mein Tagespensum lassen mich langsamer werden.

Aufstieg zum Rocciamelone  (3538Hm)

Um 19 Uhr bin ich dann endlich oben, auf 3538m, nach 10 Std. Gehzeit und 2700hm Aufstieg und ca. 1000hm Abstieg (selbst versemmelt). Nicht nur die Luft hier oben macht atemlos, auch die Fernsicht sorgt für Stille und fast für Tränen in den Augen (nicht wegen des Windes sondern der Gefühle wegen).

Jörg&Elke sind seit längerem schon da und haben es sich im Bivacco, dass einige Meter unterhalb des Gipfels liegt, den Umständen entsprechend gemütlich gemacht. Es wird kalt (ca. 0°) und alle warmen Sachen werden eingesetzt. Der Raum ist mit Tisch, Bank, Matratzen und Decken ausgestattet. Ich koche Kartoffelpürree mit Thunfisch. Reicht aus. Das wunderbare Schauspiel findet draußen statt.

Blick vom Gipfel des Rocciamelone (3538Hm),
davor das Dach des Bivacco, das auch eine kleine Kapelle beherbergt.

Zum guten Schluss schießt Jörg noch ein zur Stimmung passendes Foto.
Danke für Alles und an Alles.

Tag 36: ~11 Std. ~22km /~2700m ~1000m (inkl. versemmelter Zusatzstrecke)

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