Habichtswaldsteig im September

Viele Wanderwege sind in den letzten Jahren in „Steige“ umgewandelt worden. Sie werden von selbsternannten Institutionen als „Premiumwege“ zertifiziert, wenn sie selbst definierten Kriterien genügen. Daraus soll sich für die Wandernden ein garantierter Erlebnis- und Erholungswert ergeben.

Das Ergebnis ist

– meist eine „Übermarkierung“

– eine „ÜberBankung“

– der Aufbau von zusätzlichen ErlebnisPunkten, die künstlich herausgeputzt werden.

Und gleichzeitig wandere ich auf diesen Wegen, obwohl mir die „Erlebnisanreicherung“ und Kommerzialisierung nicht so passt. Sie erscheint notwendig, wenn man mehr Menschen vom Sofa herunterholen möchte, um dem Bewegungsmangel aus Gesundheitsgründen vorzubeugen. Das war jetzt eine Satzschlange.

Mehrere Tage unterwegs sein, Abtauchen in eine „Ursprünglichkeit“, Reduktion auf das (fast) Elementare und Erleben von einer Freiheit in einem Rahmen, der in unserem gesellschaftlichen Umfeld noch möglich ist.

So bin ich auf den Habichtswaldsteig gekommen, der fast vor meiner Haustüre beginnt und den ich in etwas verkürzter Fassung (ca. 65 km) in 1,5 Tage von Freitagmittag bis zum Nachmittag des Samstages durchwandert bin. Interessant war für mich, dass ich auf dem Weg keiner Menschenseele begegnet bin, außer in direkter Ortsnähe zum HerrchenAusführen und „BeineVertreten“. Das hat mich doch erstaunt. Es war eine wunderbare Tour, die in mir noch mehr den Wunsch nach Freiheit und DraußenSein geweckt hat.

Ein Tour mit besonderen Erlebnissen…

ein Dutzend Graureiher, die am frühen Morgen gleichzeitig majestätisch in den Himmel gestiegen sind (Das Foto ist mir leider erst gelungen nachdem sie schon davongeflogen waren ;-).

Wildschweingeräusche in der Nähe meines Schlafplatzes …

… und eine Rückfahrt, bei der zwei ältere Damen sich mit mir auf ein paar Verrücktheiten eingelassen haben: Unter anderem haben wir im Zug eine Flasche Rotwein geknackt und teilweise getrunken, – ein Spaß, der auch andere Mitfahrer richtig belebt, belustigt und erfreut hat.


Erkenntnisse:

  • Mal eben“ für einen Kaffee oder ein alkoholfreies Weizenbier einen Abstecher in den nächsten Ort machen kostet sehr viel Zeit. Es muss wohl überlegt sein, inwieweit das in den Wandertag hineinpasst.
  • Nach einer mehrtägigen Wanderung gerate ich in einen euphorischen Zustand, in dem ich mehr in der Lage bin, mal was „Verrücktes“ zu machen.

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