In die „Verwunschenen Berge“

Prokletije

Montag, 26.7.:


Nach einer geruhsamen Nacht in einem sehr komfortablen Hotel in Vore frühstücken wir auf der Terasse ganz nahe der Autobahn.

Terassenfrühstück an Autobahn


Wir wollen heute mit der einzigen Bahn, die es in Albanien gibt, von hier in den Norden nach Shkodra fahren. Rome2Rio zeigt als Abfahrtzeit 13:29 Uhr an. Es sind ca. 600 Meter zum „Bahnhof“.

Ein Betonplatte (=Bahnsteig) und zugewucherte Schienenstränge  in gleißender Sonne: das war’s.

Die letzte albanische Bahnverbindung gehört der Vergangenheit an.

Leicht enttäuscht (Lady C. wollte doch so gern Zug fahren) nehmen wir den Reisebus, der uns überraschend preiswert von Vore über Tirana nach Shkoder bringt.

Der Autoverkehr ist sehr intensiv. Das Begleitgrün an den Verbindungsstraßen besteht aus immer ähnlichen DreierSets: Tankstelle, Waschanlage, Cafe, manchmal erweitert mit Baustoffhandlungen.

Die FaerBar in Shkoder mit superguter Musik bietet reichlich Essen und Trinken, was Lady C. und mich wieder auf die Füße bringt.

Wir schlendern durch die schöne Altstadt und landen in einem altehrwürdigen albanischen Patrizierhaus, das nun ein Hostel ist.

Der Muezzin ruft über die Dächer, die auch manchmal noch aus kommunistischer Zeit stammen.

Fast greifbar scheint uns die Bergwelt in der Ferne. Morgen kommen wir ihr näher.

Dienstag, 27.7.:


Ich hab’s überlebt! Bei Nachtschwüle und geschlossenem Fenster, – Lady C. wollte nicht von einer Mücke gestochen werden und ich habe es nicht geschafft, das vorhandene kleine Klimagerät in Gang zu setzen -, erwachte ich völlig matschig in aller Früh.

Mit der Kleinbus ging es zunächst über Holperpisten zum Fähranleger nach Koman.
Wir wählen die Dragobia, ein kleines Boot, dessen Aufbau ein Setra-Omnibus ist.

Die Fähre transportiert nur Menschen und Material und meist Einheimische, die an exotischen Landeplätzen abgesetzt oder mitgenommen werden.

eine ganz normale Haltestelle der Fähre …

Gute drei Stunden fahren wir auf dem Koman-Stausee bevor wir in Fierza an Land gehen, um gleich per Kleinbus ins Valbonatal weiter transportiert zu werden.

Müde und erschöpft vom Nichtstun erreichen wir am Nachmittag das Talende. Im Gartenlokal eines großen Hotels warten wir bei Cappuccino und Tee die Tageshitze ab und machen uns dann auf den Weg in Richtung Valbonapass.

Hitze und Müdigkeit setzen uns zu, so dass wir bereits nach 1,5 Stunden im Guesthouse Lindi unsere heutige Wanderung abschließen.

Wir erleben eine albanische Familie, die uns Zimmer, Abendessen und Picnic zu einem albanisch angemessenen Preis anbietet und wir bleiben.

Mittwoch, 28.7.:


Der Tag beginnt um 5:30 Uhr. Es soll heiß werden (38°)  und wir möchten den Anstieg zum Valbonapass (ca. 900Hm) noch am Vormittag hinter uns haben. Wir bekommen ein gutes Picnic gepackt (frischer Kuhkäse, Brot, Tomaten, Eier und Gurken) und einen frisch gebrühten albanischen Kafe zum Abschied.

Durch Misch- und Pinienwälder streifen wir einen Wasserfall, neben dem sich gleich wieder eine einfache Bar platziert hat.

Es geht unter einer Felswand entlang, wo sich bis in den heißen Sommer noch ein kleines Schneefeld behauptet.

Über helles Kalkgeröll steigen wir zum Qafa (=Pass), der uns einen ersten Eindruck ins Tal von Theth bietet.

Je mehr es gegen Mittag und darüber hinaus geht, begegnen uns immer mehr junge Wandernde, die diese in Albanien sehr bekannte Passüberquerung von Theth nach Valbona gehen.

Uns stehen noch 1.100 Höhenmeter im Abstieg bevor, der zu einem guten Teil durch Mischwald führt. Erst kurz vor Theth machen uns die Hitze und die letzte  Kilometer auf Schotterwegen zu schaffen.

Der Gegenanstieg zu unserer Unterkunft Bec Villi hat es nochmal in sich. Ein geplanter Wanderweg scheitert an einer nicht mehr aktiven Brücke.

Es geht über eine Straßenbaustelle weiter. Die ersten Abzweigungen zu Bec Villi sind bei den Bauarbeiten zugeschüttet worden und nicht mehr auffindbar. Dann endlich, ein paar Kehren weiter, finden wir einen schmalen Pfad, der uns mit viel Phantasie zur Unterkunft führt.

Herzlich werden wir willkommen geheißen.

Nach Duschen und einem Bier ist die Anstrengung des Tages wie weggespült. Ein vielfältiges Abendessen vervollständigt alles. Obwohl die Herberge ca. 2,5 km und 400Hm  von Theth entfernt liegt, ist sie wunderbar geeignet für einen längeren Aufenthalt.  Mal sehen, was wir daraus machen …

11,5 km – / 1.150Hm – \ 1.300Hm

Ein Kommentar

  1. Volker Hildebrand
    29. Juli 2021
    Antworten

    Ich freue mich schon auf weitere spannende Geschichten von Euch!
    Liebe Grüße und viel Spaß

    Volker

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schlagwörter