Ins Steinerne Meer

Die Berge rufen.

Bevor ich in meine Hauptbergezeit des Jahres aufbreche, möchte ich noch einmal ein paar Tage meine Fitness und insbesondere meine Knie belasten, um herauszufinden, wie weit ich diese ohne Einschränkungen belasten kann. Denn im April diesen Jahres wurde mein linkes Knie nach ein paar kleineren Wanderungen so dick und unbeweglich, dass ich mich nur noch sehr eingeschränkt und unter Schmerzen bewegen konnte. Diagnostik und Therapie in Form von Ruhe, Geduld und entzündungshemmenden Medikamenten schafften größtenteils Abhilfe. Unsicher bin ich dennoch, inwieweit ich meine Knie wieder belasten kann. Eine Rundtour im Nationalpark Berchtesgaden und im angrenzenden Steinernen Meer sollen mir Klarheit bringen.

Montag, 28.6.:

  • gemütliche Anfahrt mit Bahn und Bus von 6:30 bis 13:30 zum Königssee
  • Corona-Test als Hütteneintrittskarte
  • Seilbahn bis Jenner-Mittelstation
  • 2,5 Std. Fußweg bis zum Carl-von-Stahl-Haus knapp an der österreichisch-deutschen Grenze
Carl-von-Stahl-Haus
  • Gestein und Landschaft (Kalk und Latschenkiefern) erinnern mich an die Hochebene am Untersberg bei Salzburg.
  • Habe das Matratzenlager für mich allein, welch ein Luxus.
  • Es gibt nichts zu tun. Ich komme zu Ruhe, sitze auf der Bank und schaue einfach nur in die Landschaft.
Abendstimmung am Carl-von-Stahl-Haus

Dienstag, 29.8.:

  • 6:30 Frühstück: Es soll am Nachmittag regnen, daher soll es früh losgehen.
  • Bin wieder im „Servus“-Land.
  • Ich bin etwas wacklig auf den Beinen. Vermutung: Ich muss mich ans Berggehen wieder gewöhnen (Trittsicherheit) und meine roten Blutkörperchen müssen mehr werden.
  • Erst durch Nebel bis zum Gipfel. Dort nieselt es und es ist kühl. Ich will die Regenjacke anziehen und finde sie nicht im Rucksack. Entweder habe ich sie im Stahlhaus oder zu Hause liegen gelassen. Ich hab ja noch den Poncho mit. Also geht es weiter.
Das ist schon gute Sicht !!
  • Die Steine sind feucht und werden dadurch etwas rutschig. Ich steige vorsichtig abwärts, auch wg. meiner Knie.
  • Insgesamt sind heute ca. 1000 Hm bergauf und 1400 Hm bergab zu bewältigen.
  • Der Seeleinsee beeindruckt mich und erinnert mich an die wunderbaren Seen in den Pyrenäen.
Seeleinsee
  • Zum Schluss geht es hoch über dem Obersee durch verwunschenen Wald bergauf zur Wasseralm. Glück gehabt: kaum angekommen fängt es an zu regnen.
  • Nach einem Selbsttest bin ich willkommen.
  • Alkfreies Bier in der Sonne markiert den Tagesabschluss.

Mittwoch, 30.6.:

  • Müslifrühstück draußen um 7 Uhr. 7:30 Uhr Start.
  • Von der Wasseralm durchs Rosental über den Hochbrunnsulzen (2356 Hm) zum Riemannhaus nach Österreich.
  • Es geht steil auffi im Wolkennebel. Mir ist heute klarer zumute. Auch meine Trittsicherheit kommt wieder.
  • Lediglich mit meinen Knien bin ich vorsichtig und gehe in kleinen Schritten auf- und abwärts.
Hier geht’s lang …
  • Bei ca. 2300 Hm beginnt es zu regnen und ich ziehe meinen Poncho über. Damit lässt sich gut laufen.
  • Es gibt noch sehr viele Schneefelder, die auch die Wegemarkierungen noch verbergen. Bei noch mehr Nebel und ohne Navi wäre ich hier aufgeschmissen. Aber so geht es gerade noch.
  • Keine(r) ist auf diesem Weg heute unterwegs.
  • Von der Landschaft bekomme ich so gut wie nichts mit: Nebel an Schneefelder.
Kuhflecklandschaft
  • Nach ca. 7 Std. erreiche ich das Riemannhaus. Es hat einen super Trockenraum, in dem die Sachen und Schuhe bestimmt trocken werden.
  • Nachdem ich es mir mit einem alkoholfreien Weizen in der Gaststube gemütlich gemacht habe, fängt es draußen an zu schneien. Bleibt aber nicht liegen.
Zuckerguss auf Berg
  • Als Geschenk gibt es danach noch eine grandiose Aussicht bis zum Großvenediger !!
Fernsicht auf den Großvenediger

Donnerstag, 1.7.:

  • 7:00 Uhr Frühstück: Es regnet und nebelt in einem fort.
  • Ich spüre in meinen Knien eine leichte Bewegungseinschränkung.
  • Eigentlich steht heute nur eine kurze Etappe zum Ingolstädter Haus (ca. 3 Std.) an. Doch Nebel und Schnee werden die Dauer verlängern.
  • Ich bin mir unsicher wg. der Belastbarkeit meiner Knie und wegen des fehlenden Anoraks, weil es heute neben nass auch noch kühl werden soll.
  • Außerdem würde nach dem Ingolstädter Haus noch eine lange Etappe mit fast 2000 Hm Abstieg über die Diessbachscharte und durch das Wimbachtal nach Schönau anstehen. Das möchte ich meinen Knien derzeit noch nicht zumuten.
  • Ergo: Ich beende die Tour hier vorzeitig und steige vom Riemannhaus ab nach Maria Alm, wo ich direkt eine Verbindung mit ÖBB und DB finde, die mich am Abend wieder in Kassel sein lässt.
Abstieg nach Maria Alm
  • Jetzt kann ich die Belastbarkeit meiner Knie für diesen Bergsommer besser einschätzen.

Hier eine kompakte Zusammenfassung:

Alles in allem eine gute Tour, die schnell in alpines Gelände führt. Gern möchte ich den Nationalpark und das Steinerne Meer nochmal bei guter Sicht durchlaufen und dabei die Rundtour in Anlehnung an die große Sommer-Reibn vervollständigen.

2 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schlagwörter