Ith-Hils-Weg im November

Mal wieder draußen sein

… den Herbst wahrnehmen, die Wandersaison verlängern 

… mal in Heimatnähe laufen … 

Das waren meine Absichten, die mich auf den Ith-Hils-Weg zwischen Weser und Leine, brachten.

„Der Ith“ ist bei Kletternden im mittel- und norddeutschen Raum beliebt, unter anderem weil die Anfahrt bis dort hin recht kurz und die Felsen bereits ab dem späten Frühling bis in den Oktober hinein für ihre Passion nutzbar sind, – natürlich unter Berücksichtung aller Regeln und Belange des Naturschutzes.

Ich kannte das Gebiet bisher überhaupt nicht und wollte es wandernd in drei Tagen erkunden.

Kurz und knapp: Ich bin nur ein Drittel der Gesamtstrecke von ca. 80 km gelaufen. Eine Ursache dafür war die Vielfalt der Felsen, die mich immer wieder zum Anhalten, Schauen, Staunen und Umwege machen veranlassten.  Das dauerte seine Zeit. Die andere Ursache war, dass sich meine Füße nicht so recht mit meinen flachen Scarpa-Wanderschuhen vertragen haben, so dass ich nach eineinhalb Tagen die Wanderung vorzeitig beendet habe. Doch davon später mehr …

Ith-Hils-Weg, gesamt: ca. 80 km, je ca. 2.300 m rauf und runter

Meine Teilstrecke erstreckt sich von Coppenbrügge nach Holzen (grüne Linie): ca. 27 km, je ca. 800 m rauf und runter.

Doch irgendwie musste ich ja erstmal dahin kommen. Mit der Bahn war dies ein Leichtes und auch mit vertretbarem zeitlichen und finanziellem Aufwand. Kassel -> Altenbeken -> Hameln -> Coppenbrügge, inkl. aller Umsteigezeiten benötigte ich ca. 2,5 Stunden.

In Altenbeken, einem „Eisenbahnknoten“, konnte ich den Rückzug der Dienstleistungen durch Menschen aus dem ländlichen Raum fotografisch festhalten. Der Bahnhofskiosk war geschlossen, für Fahrkarten- und Proviantverkauf sind Automaten aufgestellt. Wenn dem schon so ist, könnte man doch konsequenterweise auch den stillgelegten Kiosk rückbauen … das ergäbe ein etwas weniger trostloses Bild …

Von Coppenbrügge ging ein gut markierter Zuweg zum eigentlichen Ith-Hils-Weg, der nach kurzer Forstautobahn-Strecke in einen naturnahen Pfad überging. Erstaunlich war, dass ich auf dieser Wegeart dann fast dauerhaft unterwegs war. Toll!

Die Herbstwinde haben das Blätterdach schon von den Bäumen abgeräumt. Die schmalen Wege waren dann manchmal vor lauter Blättern nur noch zu erahnen. Hilfreich waren dann schon mal die Wegemarkierungen an den Bäumen.

Die erste Attraktion in Form von Fels waren dann „Adam und Eva“.
Wirklich beeindruckend.

Aus einer anderen Perspektive meldete sich dann meine Phantasie …

Immer wieder kann man vom Weg aus, der an der „Kante“ entlang führt, Felsen erspähen. Geht man näher heran, gibt es oft ein paar Schleichwege, die noch weiter hinab zu diesen Felsen führen. Häufig habe ich mich davon vom Hauptweg „ablenken“ lassen, so dass ich für die Strecke einfach eine viel längere Zeit brauchte. War auch o.k. so.

Hier ein Beispiel für den Hauptweg (grün) und die daneben stehenden Felsen.
Kleine Pfade führen zu diesen und man kann Entdecker spielen.

Die bereits entlaubten Bäume erlaubten einen guten Einblick in diese kleinen Felsenwelten.

Vom Ith-Turm hatte ich einen bunt leuchtenden Ausblick in die Ebene mit den bereits für das nächste Jahr bestellten Feldern.

Und immer wieder lockten Felsen zum Abzweigen und Erkunden …

Das Herbstlaub war mein bunter Teppich. So schön das auch aussieht: Es ließ sich darauf schlecht laufen, weil …

… sich unter dem Laub andauernd kleine und größere feucht-rutschige Kalksteine versteckten. Achtsames Gehen war angesagt. Für diese Gangart („Achtsames Gehen“) muss man ansonsten kostenpflichtige Kurse buchen, – das bekam ich hier gebührenfrei. Nur war mein Schuhwerk dafür nicht so gut ausgelegt. In Wanderhalbschuhen mit dünner Sohle spürte ich nach ein paar Stunden jedes Steinchen unter meinen Füßen. Es begann sogar zu schmerzen.

Durch immer wieder wunderschöne Aussichten wurde ich zeitweise abgelenkt.

Batchkap oder Baumpilz ?

Häufig war der Weg unter Laub verschüttet und ich konnte ihn nur erahnen.

An der „Ith-Kante“ sorgte der Wind manchmal für gut erkennbare Wegstrecken.

In der Dämmerung erreichte ich eine Schutzhütte ohne Namen. Sie liegt genau auf dem 52. Breitengrad. Meine Füße waren dankbar für den Stillstand. Weiterlaufen in zunehmender Dunkelheit hätte noch mehr Aufmerksamkeit erfordert und es findet sich auf diesem Weg nicht an jeder Ecke ein ebenes Plätzchen zum Schlafen. So richtete ich mich ein und bereitete mir mit Kartoffelpüree und Fisch eine warme Mahlzeit. Das Wasser musste ich rationieren, da es auch auf den ersten Kilometern am nächsten Morgen keine Möglichkeit zum Wassernachfüllen gab. Um 19 Uhr mummelte ich mich in meinen Schlafsack und ich schlief sofort ein.

Eine ruhige Nacht mit Dauerregen und tiefem 12stündigen Schlaf folgte. Die Füße hatten sich wieder etwas erholt, doch war ich unsicher, ob ich mit diesen Schuhen die ganze Strecke durchhalten wollte.

Nach einem kleinen Frühstück (wg. Wasserrationierung ohne!!😕 Kaffee) ging es ohne Regen weiter auf dem Kammweg bis zum Camping-Platz der DAV-Jugend. Ein nettes Plätzchen, dass aber schon in Winterschlaf verfallen ist. Auch die Außenwasserstelle war bereits abgestellt.

So musste ich die Befriedigung meines Durstes und meiner Kaffeelust noch verschieben. Es begann wieder zu regnen. Ich durchquerte eine kleine Ansammlung von Häusern (Holzen-Ith). Zwei Klingelversuche an Häusern, um an Wasser zu kommen, waren vergeblich.

Auch hatte der Ort einen eigenartigen Charme …

und erinnerte ein bisschen an „Into the wild“ …

Auch die idyllische Segelflugplatz-Gaststätte war geschlossen …

Also weiter. Schon jetzt am Mittag merkte ich, wie meine Füße wieder begannen zu schmerzen. Innerlich zog eine Demonstration „für besseres Schuhwerk und besseres Wetter“ auf, der ich mich kurz vor Holzen anschloss. Den Ith-Hils-Weg werde ich nun zu einem anderen Zeitpunkt, wahrscheinlich im Frühling 2019 mit anderem Schuhwerk, fortsetzen.

Auf jeden Fall habe ich für mich eine neue, interessante Wanderlandschaft entdeckt und sogar noch in der Schutzhütte den Hinweis auf ein ebook gefunden, in dem weitere interessante Wanderungen im Leinebergland zu finden sind. 

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