Mal wieder Urwaldsteig

Unsere Runde auf dem Urwaldsteig um den Edersee ist schon zu einer etablierten Gewohnheit geworden. Diesmal gehen Lady C. und ich mit unserer Freundin B. und unserem Freund S. – und es geht mal ‚anderstrum‘, d.h. in offiziell vorgeschlagener Richtung.

Markierung Urwaldsteig-Edersee

Diese Mehrtageswanderung ist für uns zu jeder Jahreszeit ein guter Test für Fitness, Füße, Ausrüstung und persönliche Wetterfestigkeit.


Tag 1: Hemfurth-Edersee -> Ferienzentrum Albert Schweitzer:
20,6 km – /800 Hm – \760 Hm

Gleich nach dem Kraftwerk geht es hinein in den bereits voll beblätterten Buchenwald, der zum Nationalpark Kellerwald-Edersee gehört. Stundenlang zieht der Weg durch alte Buchenbestände, die nichts unter sich wachsen lassen als andere Jungbuchen. Ab Mittag regnet es ohne Ende Bindfäden, bis kurz vor dem matschigen Abstieg zum Ferienzentrum, das ruhig und idyllisch am Edersee liegt. Wir können in einem überdachten, einfachst ausgestatteten Holzhaus (5 Betten, 2 Stühle) unsere Sachen trocken, das Abendessen zubereiten und sogar noch beim Verwalter Getränke organisieren bevor wir uns trocken und etwas erholt in die Schlafsäcke einrollen.

Sogar die Sonne lässt sich nochmal blicken, so dass B. am Seeufer ein wunderschönes Stimmungsbild digital einfängt.

Abendstimmung am Edersee (Foto von B., Danke!)

Tag 2: Ferienzentrum Albert Schweitzer -> DKV Campingplatz Fürstental am Edersee:
27,4 km – /1000 Hm – \1000 Hm

Die zweite Etappe auf dem Urwaldsteig bietet einige schöne Aussichtspunkte (Hagenstein, Hochstein, Katzenstein) und eine Bäckerei mit Terrasse und Leckereien in Herzhausen.

Kurz vor Schluss stapfen wir – wundersamerweise immer noch trocken – über den wirklich tollen Knorreichenstieg durch die Steilhänge mit ihren urigen knotigen Eichen. Am Abend bietet der DKV-Campingplatz alles, was wir zur Regenerierung brauchen: ein herzliches Willkommen, warme Duschen, ruhige Plätze für unsere Zelte und ein Gasthaus mit gutem Essen und Trinken. Tutto bene!


Tag 3: DKV Campingplatz Fürstental -> Hemfurth-Edersee:
23,8 km – /990 Hm – \ 1030 Hm

Mit Kaffee und sonst ohne Frühstück machen wir uns auf zur letzten Etappe. Es geht über die Kahle Haardt, einem beeindruckenden, urwüchsigen Streckenabschnitt. Zitat: „Die mehrhundertjährigen Eichen gehören zu einem der ältesten Waldbestände Mitteleuropas.“

Die manchmal nervige Zuvielisation holt uns spätestens in Nieder-Werbe ein. Es ist Samstag vor Pfingsten und Motorradfahrende aus Nah und Fern geben sich am Edersee ihr FahrDichEin. Entsprechend laut rrröööhrrrend geht es auf der Straße am Seeufer zu.

Die restliche Etappe lässt uns durch einige abwechslungsreiche Abschnitte und schöne Aussichtspunkte (Herrmanns Höhe, Kanzel, Auf den Klippen) diese Motorgeräuschkulisse schnell wieder vergessen.

Kurz vor Ende beginnt es wieder zu regnen. Noch so eben trocken geblieben erreichen wir am Nachmittag das Ziel und den Ausgangspunkt unserer Rundtour, Hemfurth-Edersee. Schön und erkenntnisreich war’s mal wieder.

Nach meiner Wahrnehmung nimmt der wilde Charakter des Urwaldsteiges von Jahr zu Jahr zu, insbesondere wegen der Menge an umgestürzten Bäumen, die liegengelassen werden.

Wenn der Urwaldsteig dadurch unpassierbar ist, wird ausnahmsweise freigeschnitten oder eine Umgehung eingerichtet. Ansonsten darf der Forst hier im Nationalpark wieder Wald werden und bleiben. Ich hoffe, dass sich dieser wilde Charakter in den nächsten Jahren (und Jahrzehnten) noch weiter verstärkt. Wir werden den Weg auf jeden Fall wieder erwandern und die Veränderungen beobachten.

PS: Der Urwaldsteig wird offiziell kleinteilig in 6 Etappen eingeteilt. Ich vermute als Ursache dafür hauptsächlich den Wunsch nach intensiver Nutzung der touristischen Infrastruktur (Übernachtungen, Gastronomie, Sehenswürdigkeiten, etc.).

Bisherige Urwaldsteig-Begehungen:

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