Tag 64 bis Tag 70: Maximiliansweg, dritter Teil
Nach den beiden Hoteltagen geht es mit dem Wanderbus zurück zur Kenzenhütte. Hier beginnt der Weg zu den Brunnenkopfhäusern. Zu Beginn ist er moderat und mit wahrscheinlich uralten Bäumen flankiert, die von der Schneelast gebeugt sind.
Beim Abzweig zum Grat warnen uns ein Schild und ein Einheimischer vor diesem, da der Weg teilweise abgebrochen und bei Nässe rutschig und nur mit Absturzgefahr zu begehen ist.
Die Alternative sind der Abstieg zum Schloss Linderhof und Wiederaufstieg zu den Brunnenkopfhäusern. Linderhof ist ein weiteres Märchenschloss des bayrischen „Kini“ Ludwig mit allen damals möglichen dekadenten Ausgestaltungen.
Linderhof in halber Dekadenz,
die volle wird erreicht, wenn eine gigantische Wasserfontäne
aus der goldenen Mitte aufschießt und so zur Erbauung der Betrachtenden beiträgt.
Ganz im Gegenteil dazu ein Infoblatt der „Alpenindianer“.
Die Brunnkopfhäuser ließ sich der „Kini“ als Zivilisationsflucht- und Jagdhäuser errichten. Im jetzt denkmalgeschützten Haus übernachten wir bei einem sehr freundlichen Hüttenwirt als einzige Gäste.

Abendstimmung an Brunnenkopfhütte …
… mit phantastischem Regenbogen …

… sowie letzten Regentropfen am folgenden Morgen.

Der Maximiliansweg bietet ab den Brunnenkopfhäusern zwei Varianten nach Unterammergau. Wiederum ein schwierigerer Gratweg sowie ein „Wiesenweg“, zu dem uns bei der Nässe der Hüttenwirt rät.
Doch auch der „Wiesenweg“ entpuppt sich
bei Regen und feuchten Steinen als recht anspruchsvoll.

Ich habe Respekt vor den Ammergauer Alpen bekommen,
die ihren ganz und gar eigenen Reiz haben.
Dieser „Wiesenweg“ mit den vielen Abrutsch- und Absturzmöglichkeiten liegt hinter uns. Puuhh!! Am Pürschlinghaus erholen wir uns bei Kuchen und Linsensuppe. Unsere Frage bei den Hüttenwirten nach einem Zeltplatz in Unterammergau ist Anstoß für eine große Hilfsbereitschaft.
Schließlich erhalten wir den Schlüssel zum Biercontainer auf dem Parkplatz in Unterammergau und verbringen darin unsere erste Containernacht. Crazy und herzlich.
Der nächste Tag bringt wieder Auf- und Abstieg diesmal nach Eschenlohe.

Die gut gepflegten Heuwiesen zeugen eigentlich eher von einer zu gut ökonomisch aufgeräumten Landschaft als von artenvielfältiger Natur.

Mit viel Glück finden wir in einem Gasthaus mit Metzgerei eine tolle Unterkunft inkl. Blick auf Berge und die Loisach.

An einem Fluss entlang, der mich mit seinen Badegumpen an Korsika erinnert, geht es gefühlt unendlich bergauf zur Heimgartenhütte.

Hier haben wir Ausblick auf kommendes Wetter …

… und den Walchensee.
Doch das schönschwierigste kommt noch an diesem Tag:
Der Übergang vom Heimgarten zum Herzogstand.
„Kini“ Ludwig hat sich hier einen Pavillon bauen lassen, den wir zur Übernachtung nutzen.

Belohnt werden wir am folgenden Morgen mit einem wunderschönen Sonnenaufgang.

Neuzeitliche Runen dekorieren die Innenwände des Pavillons.

Regen begleitet uns auf dem Weg zur Tutzinger Hütte.

Bei besserer Sicht könnte man hier bis tief in die österreichischen Alpen sehen.

Ziel erreicht: die Tutzinger Hütte unter der Benediktenwand.

keine Reisfeldterrassen sondern Kuhtrampelpfade auf Almwiese

Nach nächtlichem Dauerregen geht es unter der beeindruckenden Benediktenwand entlang …

… über diverse Sattel …

… hinein in den Touristenrummel von Lenggries.
Nach etwas OnlineRecherche und einigen Telefonaten geben wir die Suche nach einer freien Unterkunft auf. Schon auf dem Weg raus aus dem Ort sehe ich in zweiter Reihe ein wunderschönes „Gästehaus Werner“ stehen. Letzte Chance: Klingeln, fragen und tatsächlich ist noch was frei in ein total gemütlichen Unterkunft …

Der Maximiliansweg verlangt mehr an Kraft und Aufmerksamkeit als die vorherigen Wege durch die Mittelgebirge. Schaumerma was da noch kommt…
Kenndaten: 7 Tage, 91 km, / 4.962 Hm, 5.578 Hm
Schreibe den ersten Kommentar