Tag 60 – Dienstag, 27.8.: Refuge des Lacs de Vens – Refuge du Rabuons
Am Abend im Dortoir des Refuge du Rabuons: zum ersten Mal ist es windig und kalt draußen. Wir liegen mit Mütze und in langer Merinowollwäsche eingemummelt im Schlafsack und wärmen uns auf. Dabei schreibe ich das Wanderbildertagebuch (oder Wandertagebilderbuch?) von heute …
Die Wolken hängen noch tief, als wir kurz vor acht am Refuge des Lacs de Vens losgehen. In der Nacht hat es kräftig abgekühlt.
Die Hagelkörner des gestrigen Hagelschlags sind zum großen Teil noch vorhanden.
Am Lac des Barbarottes (2408 Hm) kann ich diese wunderbare Morgenstimmung einfangen.
Sie begleitet uns noch beim ersten kleinen steilen Anstieg …
… bis wir auf den Chemin de l’Energie stoßen, der uns ohne großen Höhenunterschied mehrere Kilometer durch die Bergwelt führt. Er wurde zwischen dem ersten8 und zweiten Weltkrieg im Rahmen eines Projektes zur Stromgewinnung durch Wasserkraft angelegt. Das Vorhaben wurde nicht fortgeführt, der Weg ist erhalten geblieben. Auch kleine Tunnel wurden dabei erstellt.
Die Schönheit der Bergseen, hier der Lac du Fer (2540 Hm), ist tief beeindruckend.
Manchmal ist der Chemin de l’Energie durch Felsstürze unterbrochen und wir werden in gezähmtes Blockgelände umgeleitet.
Schon wieder ein kleiner See, zwar ohne Namen aber mit anziehender Ausstrahlung.
Einige Felsformationen erinnern mich an die Malerei des Kubismus.
Tierische Farbenfreude im BergSpätsommer.
Der Chemin de l’Energy zieht sich konsequent fast auf gleicher Höhe am Berg entlang.
Letztendlich erreichen wir um ca. drei Uhr nachmittags das Refuge du Rabuons (2519 Hm), das noch den Charme einer sehr einfachen Hütte ausstrahlt: Waschen am Waschbecken draußen. Außenklo und wenig Strom für Licht, etc.
Der nahe gelegene Lac de Rabuons tut seins dazu, sich hier einigermaßen wohlzufühlen.
Der permanente starke Wind kühlt aus und lässt uns nach dem Abendessen schnell in die Schlafsäcke steigen.
Tag 60 – 13,7 km – / 1237 Hm – \ 1090 Hm
Tag 61 – Mittwoch, 28.8.: Refuge Rabuons – Rifugio Laus
Es windet immer noch stark. Am Morgen um sieben Uhr herrscht Aufbruchstimmung am Refuge du Rabuons. Klogehen, Rucksackpacken und Frühstücken sind angesagt.
Eine interessante Eigenart ist auf französischen Hütten und in Gites, dass das Frühstück meist ohne Teller eingenommen wird. Das Brot wird auf den Tisch gelegt und mit Marmelade bestrichen. Fertig. So einfach kann Frühstück sein.
Noch ein Abschiedsblick auf das Refuge. Es liegt einfach fotogen gut.
Und dann geschieht es – beim ersten Aufstieg begegnen wir einem alten männlichen Steinbock.
Wir schauen uns gegenseitig eine Zeitlang an, dann geht er seiner Wege.
Heute laufen wir auf den Balcons du Mercantour.
Klar, wenn wir auf dem Balkon des Mercantour sind, haben wir Aussicht auf anderes, nur nicht das Mercantour. Vor uns breitet sich die Haute Provence aus.
Lange Zeit geht es über gebändigtes Geröll abwärts. Es ist noch kühl und dazu windig.
Mehrere Stunden laufen wir auf den Balcons du Mercantour. Der Weg und die Aussicht sind stets ähnlich.
Abwechslung bekommen wir kurz vor dem Pas de Colle Longue, als wir einen alten, noch intakten Unterstand (Abri) besichtigen können.
Die Lacs de Colle liegen an der französisch-italienischen Grenze, die wir mal wieder überschreiten.
Teils auf alten italienischen Militärwegen, teils auf deren Abkürzungen geht es stetig bergab bis wir endlich um 16 Uhr das Rifugio Laus erreichen.
Die italienischen Tagesbesucher verabschieden sich gerade ins Tal. Übrig bleiben wir und ein französisches Paar. Wir sind die einzigen, die hier zu Abend essen und über Nacht bleiben.
Das Abendessen ist mal wieder italienisch köstlich und wird mit Begeisterung von uns genüsslich komplett verspeist, was zu einem erholsamen Tiefschlaf beiträgt.
Tag 61 – 15,8 km – / 834 Hm – \ 1449 Hm
Es ist unglaublich, dass ihr schon über 60 Tage unter seid. Und die Fotos!!!! Ich gucke gerne und freue mich über das Teilen. Liebe Grüße aus Uganda!
Heidi
Liebe Heide, danke für deine regelmäßige Begleitung, die gut tut. Ich schaue bei Lady C. über die Schulter, wenn sie dich in Uganda bei deinem Optik-Projekt begleitet. Respekt!