Theth I

Donnerstag, 29.7.:


Es ist weiterhin unerbittlich heiß. Die Temperatur soll mittags auf 39° steigen.

Kaffee, Brot, Honig, Mirabellenmarmelade, Käse, Eieromelette mit Gemüsefüllung, …


Nach einem großartigen Frühstück starten wir zu einem ersten kleinen Ausflug. Einen Wasserfall in der Nähe von Theth möchten wir gern erkunden. Doch erstmal auf unserem steilen Weg hinab bis zur Straßenbaustelle, durch diese hindurch bis nach Theth.

Hauptstraße von Theth

Wir promenieren durch die „Hauptstraße“ von Theth und merken, dass die Guesthouses wie die Pilze aus dem Boden schießen.

Schottrig geht es am Fluss entlang weiter bis ein Linksabbieger uns hinauf zum Wasserfall führt. Kühle und Farben sind beeindruckend.

Zuerst sind wir fast allein, doch dann mischt eine junge Wandergruppe die Szene auf fröhlich-angenehme Art auf.

Lebensfreude pur


Auf dem Rückweg kommen wir am Fluchtturm in Theth vorbei, der gut erhalten ist und um den schaurige Geschichten aus alten Zeiten kreisen.

Flucht vor Blutrache im Turm


Der Aufstieg zu Bec Villi, unserer Unterkunft, bleibt uns nicht erspart und strengt nochmal an. Wir erreichen unser kleines Paradies in brütender Nachmittagshitze. Erholen, Bierchen trinken, in die Landschaft gucken und der albanischen Gastgeberfamilie beim Arbeiten zuschauen.

Anscheinend sind Menschen aus Deutschland gut gelitten in Albanien. Man fiebert mit der deutschen Fußballnationalmannschaft, fährt gern Mercedes, hat eine sozialistisch-kommunistische Vergangenheit und arbeitet hart und meistens diszipliniert. Gewisse Gemeinsamkeiten lassen sich nicht leugnen…

Eine typische Eigenheit hier ist, dass alle Hausbewohnende ihr Schuhe oder Schlappen vor dem Haus ausziehen, um dann in Strümpfen oder barfuß ins Haus zu gehen. Jeder kleinste Gang nach draußen ist mit dem Anziehen von Schlappen verbunden. Sauberkeit im Haus hat eine hohe Wichtigkeit.

Freitag  30.7.:


Heute wollen wir auf einen Hausberg von Theth laufen, den Zorzit.

Der Weg führt direkt von unserer Unterkunft mäßig steil über weite Wiesen und schattigen Wald. Eine Wohltat bei diesen Temperaturen. Immer wieder öffnen sich herrliche Rundblicke.

Wir begegnen auf der gesamten Tour nicht einem einzigen Menschen.

Die Wegbeschaffenheit ist wilder und ruppiger als von den Alpen gewohnt. Man merkt, dass der Pfad nur selten begangen wird. Verbuschung und umgestürzte Bäume sind normal.

Das Navi erweist sich an manchen Stellen als hilfreich bei der Wegfindung.

Um den Gipfel zu erreichen geht es über eine ausgesetzte Gratstelle etwa hundert Meter unterhalb des Gipfels. Lady C. fühlt sich zu unsicher, um drüber zu laufen. Wir gehen also wieder zurück und vereinbaren bei der nächsten Rast, es in den nächsten Tagen nochmal zu probieren. Die Tour war auch ohne den letzten Anstieg für heute erlebnisreich genug.

Raki ist in Albanien Obstler,
in diesem Fall Mirabellenschnaps

Wir lassen den Tag auf der Terrasse von Bec Villi bei Wasser und Raki ausklingen.

Samstag, 31.7.:

Wieder ein knallheißer Tag. Wir starten um 8:30 Uhr. Unser Ziel heute ist Syri I Kalter, das „Blaue Auge“

Der Fußweg führt talauswärts am Fluß entlang in den kleinen Ort Nderlysay, in dem einerseits die Zeit still zu stehen scheint und andererseits prächtige Guesthouses stehen.

Die letzte Stunde zu unserem Ziel führt uns auf schmalen Pfaden in ein tief eingeschnittenes Seitental.

An dem Weg haben Albaner eine einfache Bars gezimmert, wo sie Getränke in Dosen gekühlt vom Bergwasser anbieten. Lady C. ist leicht erschöpft.

Diese Lebensgeister sind sofort wieder da beim Anblick von Syri I Kalter, dem „Blauen Auge“.

Syri I Kalter

Die Luft hier ist kühl und feucht.

Wer hatte hier die Bauleitung?

Die Restauration ist luftig und windschief in die Bäume genagelt.

Wir beide wagen ein paar Schwimmzüge im ca. 12° kaltem Wasser. Was für eine Wohltat für Körper und Geist.

Nach ca. 3 Stunden Rückweg erreichen wir Bec Villi bei Einbruch der Dunkelheit.

2 Kommentare

  1. Volker Hildebrand
    1. August 2021
    Antworten

    Ich mag den Osten, wegen seiner unkomplizierten Art! Das geht schon in der Slowakei los… Die Tatra, Hohe Tatra, noch mehr die Westtatra aber auch Mala Fatra, Velki Fatra oder Slovenski Rai! Ein Traum, weil nicht so verbaut! Es gibt viele sehr begangene Wege… naturnah, etwas wilder, manchmal einsam und verwegen! In meiner Kindheit und Jugend sind wir viel da unterwegs gewesen! Man müsste mal wieder dahin! In Kroatien kann man auch wunderbar wandern! Albanien kenne ich leider nicht! Darum lese ich gebannt, was ihr so erlebt!

    • 2. August 2021
      Antworten

      Für uns ist Albanien auch neu. Bisher haben wir nur gute Erfahrungen gemacht und gehen davon aus, dass es so bleibt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schlagwörter