Tag 34 – Donnerstag, 1.8.: Refuge d’Arpont – Refuge de la Dent Parachée
Heute ist mal wieder eine etwas längere Etappe angesagt. Daher klingelt um 5:30 Uhr der Wecker, um das Frühstück schon um 6 Uhr zu bekommen. Auf die Idee sind viele andere Mitübernachtende auch gekommen, so dass der Gastraum trotz früher Stunde gut gefüllt ist.
Noch ein Abschiedsfoto vom Refuge d’Arpont.
Unser Weg führt uns heute an der östlichen Seite des Vanoise entlang in Richtung Süden. Der Höhenweg macht seinem Namen alle Ehre. Zwischen 2100 Hm und 2400 Hm oszilliert der Höhenweg durch Wiesen, Geröllhalden und Felsbänder.
Wir sehen und hören interessante Wasserkaskaden.
Auch hier in diesem Gebiet gibt es mehr aufgelassene als aktive Alpi.
Einmal haben wir von oben eine Aussicht auf Termignon, ein Dorf im Tal, das wir in 4 Tagen nach der Vanoise-Rundtour erreichen werden.
Dann geht der Höhenweg weiter, heute mal mit weniger Sonne, meist mit guter Aussicht, doch auch weniger abwechlungsreich.
Oft kommen wir an aufgelassenen Almen vorbei, deren nähere Umgebung vom Alpen-Ampfer zugewuchert ist, was ein Anzeichen für stark stickstoffhaltigen Boden ist.
Letztendlich kommen wir schon um 15:30 Uhr am Refuge de la Dent Parachée (2512 Hm) an.
Eine vor ca. 5 Jahren renovierte CAF-Hütte bietet Dusche, solide Betten und ein wirklich gutes Essen auf einem außergewöhnlich schön gedeckten Tisch.
Eine schöne Sitte auf den Hütten im Vanoise ist, dass zum Repas au soire (Abendessen) der/die Hüttenwartin die Wettervorhersage für den folgenden Tag und ein paar wichtige Hausregeln und Tipps bekannt gibt. Meist reicht es auch noch für ein paar Hüttenanekdoten, die wir gar nicht oder nur in Bruchstücken verstehen.
Rundum zufrieden freuen wir uns bereits abends um 21 Uhr auf einen erholsamen Schlaf.
Tag 34 – 18 km – / 1230 Hm – \ 1030 Hm
Tag 35 – Freitag, 2.8.: Refuge de la Dent Parachée – Refuge Repoju
Gemeinsames Frühstück um 6:30 Uhr. Vorher schaue ich nochmal in die morgendliche Landschaft.
Immer wieder faszinierend und gleichzeitig ganz still.
Dabei entdecke ich in Hüttennähe einen Jungsteinbock.
Seit langer Zeit arbeitet ein Nepali auf der Hütte. Er prägt mit Utensilien aus seiner Heimat die Hüttenatmosphäre.
Mal wieder schaut ein Jungmurmeltier uns verständnislos beim Bergwandern zu. Wieso tun sie so?
Die Stimmung beim Aufstieg zum Col ist still.
Gut, dass wir in Kassel die Herkulestreppen als Trainingsprogramm genutzt haben, denn heute geht es gut und lang gestuft steil aufwärts.
Am Col d’Aussois auf 2916 Hm angekommen, gibt es die Möglichkeit auf einen Aussichtspunkt, den Point de l’Observatoire (3015 Hm), zu gehen. Oben angekommen genießt Lady C. die Aussicht.
Der Abstieg vom Col ist zwar schottrig, aber nicht schwer. Rückwärtig gesehen wundern wir uns immer wie es dort einen Weg geben kann.
Auf den letzten Kilometern des langen Abstiegs stoßen wir auf eine beeindruckende Schlucht des Doron de Chavière.
Unsere heutige Unterkunft, das Refuge Repoju in Prioux, ist eigentlich ein Restaurant mit angeschlossener Stockbettenbeherbergung.
Mit zwei jungen Frauen, die auf dem GR5 unterwegs sind und sowohl französisch als auch deutsch sprechen, verbringen wir ein angenehmes Repas au soire. Noch ein Abschlussbier und dann ab in die Kiste.
Tag 35 – 14,7 km – / 808Hm – \ 1605 Hm
Tag 36 – Samstag, 3.8.: Refuge Repoju – Refuge de la Valette
Kurze Etappe. Langer Schlaf. Spätes Frühstück. Ein außergewöhnlicher Tag. Wir starten um 9 Uhr in Prioux, einem kleinen Dörfchen, das vom Tourismus und von der Käserei lebt.
Noch im Schatten geht es relativ genüsslich bergan, über reißende Gletschertränenbäche (natürlich mit Brücken ausgestattet).
Eine rote Schafgarbe (ich hoffe, es ist eine) bekommt meine Aufmerksamkeit.
Zwei Stunden später müssen wir das Dorf Prioux in der Landschaft suchen.
Für mich ein Spiegelbild der Wichtigkeit des Menschen in der Natur.
Ein Rückblick auf den Glacier de Génepy ist uns möglich.
Und wieder eine Caspar-David-Friedrich-Position.
Nur, dass hier nicht die Landschaft im Atelier zusammengeklebt ist, sondern lediglich das Abbild der Realität von der Kamera-Software verändert wurde.
Nach nur dreieinhalb Stunden erreichen wir das Refuge de la Valette.
Es sind drei kleine Hütten (Gastronomie, Schlafsaal und Sanitär, Hüttenwart) des Nationalparkes Vanoise und liegen in traumhafter Umgebung.
Lady C. genießt den ‚freien‘ Nachmittag vor der Schlafhütte …
… bis die Sonnenwärme sie ins Hüttenbett für ein Nickerchen treibt.
Mein alljährliches Wollgrasfoto sieht auf dieser Tour etwas anders aus.
Die an der Hütte Zeltenden stehen/sitzen/liegen schon in den Startlöchern für den ab 18 Uhr genehmigten Aufbau. Strenge Regeln, zumal heute Abend eine Nationalparkpolizistin zu Gast ist.
Ich darf ein Foto von der Küchenatmosphäre machen.
Hier arbeiten hauptsächlich junge Menschen in engem Raum und sorgen für das leibliche Wohl von max. 50 Gästen.
Tag 36 – 4,8 km – / 930 Hm – \ 60 Hm
Tag 37 – Sonntag, 4.8.: Refuge de la Valette – Refuge Entre-Deux-Eaux
Eine lange Etappe steht uns bevor, denn eigentlich sind es zwei Etappen, die wir zu einer zusammenfassen.
Wir verabschieden uns vom Hüttenwart, der in aller Frühe und Ruhe sein Frühstück genießt, bevor sein Tagewerk beginnt.
Noch laufen wir im Schatten.
Die Wolken geben die Sicht frei auf Pralognan-la-Vanoise, einen der Hauptorte der Region Vanoise.
Eine kleine Abkürzung beschert uns einen beeindruckenden Wasserfall.
Steil und schrofig geht es nach dem Col du Grand Marchet (2485 Hm) abwärts.
Schrofengelände am Col du Grand Marchet.
Art Nature auf dem Weiterweg. Millionen Jahre hat hier Wasser sein Kunstwerk verrichtet.
Wir durchstreifen Edelweissgelände …
… bevor wir zum zweiten Mal auf dieser Tour zum Refuge du Col de la Vanoise kommen. Im Hintergrund die Grande Casse (3855 Hm).
Ab hier kennen wir den Weg bereits. Mir fällt auf, dass in dieser Gegend weniger dieser Folter- und Tötungswerkzeuge aufgestellt sind …
… als ich bisher auf unserer Alpenwanderung wahrgenommen habe.
Binnen zwei Stunden erreichen wir das Refuge Entre-Deux-Eaux. Vorher läuft uns noch ein junger Steinbock über den Weg.
Es ist nach einem solch langen Tag (10 Stunden) eine echte Aufmunterung, auf ein recht unscheues Lebewesen zu treffen.
Tag 37 – 16,9 km – / 1211 Hm – \ 1638 Hm
Tag 38 – Montag, 5.8.: Refuge Entre-Deux-Eaux – Termignon
Wir verabschieden uns heute vom Vanoise und steigen ab ins Tal.
Nochmal bekommen wir vom Plan du Lac eine Übersicht über die Hauptgipfel und -Gletscher des Vanoise. Ein phantastischer Aussichtspunkt!
Insbesondere der Gletscher des Dôme des Sonnailles (3350 Hm) sticht mit seiner noch großen Gletscherfläche heraus.
Weiter unten fällt uns mehr ‚Kleinteiliges‘ auf, wie z.B. diese Felsformation, die mich ein bisschen an die Tuffsteintürme von Kappadokien in der Türkei erinnert.
Das Vanoise ist eine wunderbar vielfältige Landschaft. Danke, dass wir diese erwandern konnten.
In Termignon angekommen, lassen wir es uns in der Bar Central bei Kaltgetränken gutgehen …
… bis der Check-In in unserem ausgesuchten Hotel möglich ist.
Tag 38 – 13,5 km – / 420 Hm – \ 1257 Hm
Tag 39 – Dienstag, 6.8.: Termignon
Heute haben wir wanderfrei, um die nächsten Etappen vorzubereiten: Wäsche waschen lassen(!), einkaufen, Blog updaten, Körper und Kontakte pflegen, Hütten und Unterkünfte vorbuchen, etc.
Termignon liegt am Fluß L’Arc, der den Ort fast umkreist. Elementare Möglichkeiten zum Einkaufen sind gegeben. Insbesondere der in dieser Gegend hergestellte Käse Beaufort, der mild im Geschmack ist, wird günstig angeboten.
Am Nachmittag wird es Lady C. schon etwas langweilig. Ein gutes Zeichen, um morgen wohlgemut weiterzulaufen.
Tag 39 – 0 km – / 0 Hm – \ 0 Hm
Wieder so tolle Landschaften!!