Freitag, 27.08.:
Sowohl das Abendessen als auch das Frühstück (von drei verschiedenen Kuchen über Schinken und Käse bis zu eingepackter Marmelade und NutellaMikroPäckchen gab es alles) ist im Albergo da ‚8‘ wunderbar. Wir verständigen uns auf italienisch/deutsch, worüber sich Otto sehr freut, der seine DeutschKenntnisse bei uns anwenden kann.
Wir nehmen Abschied von Timau …
…und steigen knackig aufwärts in ziemlich direkter Linie zur Casera (Alm/Käserei) Pal Grande di Sopra. Die Alm ist Landeseigentum und entsprechend gut gepflegt und ausgestattet.
Weiter geht es über einen Pass in ein einsames Tal, an dem wir auf einem Höhenweg entlang gehen. Südlich der österreichischen Grenze und des beliebten Karnischen Höhenweges queren wir auf schmalen Pfaden dieses anscheinend völlig menschenleere Tal. Wir erahnen vergangene Almwirtschaft.
Wolken wabern über uns, hüllen uns mal kühl ein und verschwinden wieder. Eine etwas unwirkliche Atmosphäre. Nur gut, dass sich der Regen zurückhält.
Kurz nach dem nächsten kleinen Pass durchqueren wir eine Distelwiese …
… und erreichen nach acht Stunden das Rifugio Fabiano.
Wir sind die einzigen Gäste. Der Hüttenwirt versucht gerade seine Probleme mit dem Stromgenerator zu lösen. Wir lassen uns ein auf eine familiäre Atmosphäre und sind neugierig was der Abend so bringt …
Der Generator wird zum Totalschaden deklariert. Hüttenwirt und -wirtin fahren ins Tal, um kurzfristig einen neuen zu beschaffen. Wie der hier hochkommen soll, ist mir schleierhaft. Aus meiner Sicht ist nur ein Transport mit dem Hubschrauber möglich.
Mit der Schwester der Wirtin verbringen wir den Abend ohne Strom bei Kerzenlicht und Stirnlampen. Auch das zugesagte warme Duschwasser bleibt kalt. Ein etwas enttäuschter Beigeschmack bleibt von diesem Aufenthalt, auch weil das Essen aus aufgewärmten Reservebeständen besteht. Jammern auf hohem Niveau.
Timau – Rifugio Fabiani: 10 km – / 1.400 Hm – \ 660 Hm
Samstag, 28.08.:
Nach einem typisch italienischen Frühstück (einzeln verpackte Zwieback, Butter, Marmelade und Kaffee) ziehen wir weiter auf dem Sentiero Italia, der hier identisch ist mit der Tranversata Carnica, dem italienischen Pendant zum Karnischen Höhenweg.
Die heutige kleine Etappe führt über alte Almwege von Casera zu Casera.
Am frühen Nachmittag erreichen wir Cason di Lanza, einen Agroturismo-Betrieb, der neben einer Gaststube, einen großen Parkplatz auch noch selbstgemachten Käse anbietet.
Lady C. testet beim Haarewaschen die Durchlässigkeit der Abwasserrohre in der Dusche. Nicht bestanden. Das Badzimmer ist geflutet. Die MitarbeiterInnen nehmen es gelassen, wischen auf und ändern weiter nichts.
Rifugio Fabiani – Casera Cason di Lanza: 10,8 km – / 720 Hm – \ 700 Hm
Sonntag, 29.08.:
Italienisches Kuchenfrühstück. Die Sonne scheint. Wir ziehen los über Almrauschwiesen. Vor lauter Schönheit der Landschaft schlagen wir den ‚falschen‘ Weg ein und landen auf der Via Alpina, die hier identisch mit dem Karnischen Höhenweg verläuft. Ein entspannter, wirklich schöner Höhenweg.
Im letzten Drittel des heutigen Weges steigen wir vor lauter Begeisterung weiter auf und brauchen auch manchmal dabei die Hände. Kurz vor dem Gipfel bemerken wir, dass wir heute zum zweiten Mal verkehrt sind. Rückweg ist angesagt. Ein Abzweig führt uns in steiles, blockiges Gelände, das wir in ca. zwei Stunden durchqueren. Lady C.’s Oberschenkel flattern.
Letztendlich landen wir im Skigebiet von Naßfeld in Kärnten, das im Sommer eine parkähnliche SchneekanonenWasservorratsVierseenAnimationsLandschaft ist.
In Naßfeld übernachten wir bei einem bärigurigen Gastwirt, der für Wandernde mit AV-Ausweis günstige Touristenbetten anbietet. Essen&Trinken gut, alles gut.
Casera Cason di Lanza – Naßfeld: 12,9 km – / 980 Hm – \ 930 Hm
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