VML: „Piazza“ -> Agriturismo Vecchia Chioderia

Tag 4, Mittwoch:

Es gab keine Morgensonne. Wenigstens keine strahlend sichtbare, so wie wir uns sie wünschten.

Doch so ist es mit den Erwartungen. Nicht nur wenn sie nicht erfüllt werden, sollte man nicht an ihnen kleben. Das macht weniger Druck und fühlt sich einfacher und leichter an.

Am vorherigen Abend und in der Nacht hatte es geregnet. Glück hatten wir, dass wir noch trocken im Stehen frühstücken konnten. Aber das war’s dann auch.

Die Zelte packten wir nass ein. Dann begann der Dauerregen, der den ganzen Tag über anhielt.

Wieder ging es auf schmalen Wegen die Steilhänge entlang. Die Nässe machte insbesondere die Steine sehr rutschig. Kalkstein scheint da anfälliger zu sein als Granit oder Gneis. Achtsames Gehen war gefordert und das gab es ohne jede SeminarGebühr in natürlicher Umgebung.

Teilweise begingen wir Wege, die von italienischen Soldaten zwischen 1860 und 1918 angelegt wurden. Sogar einen Tunnel mussten diese armen Menschen bauen. Ob der jemals wirklich zur Verteidigung Italiens vor möglichen anderen angreifenden Soldaten nördlich der Alpen genutzt wurde, weiß ich nicht. Wir nutzten ihn nun zu touristischen Zwecken. So dient er wenigstens jetzt etwas Sinnvollem.

Lebewesen, die das nasse Wetter mögen, kamen an die Öffentlichkeit und ließen sich ablichten.

Anette wusste hier noch nicht, dass ihr Rucksack und ihre Schuhe von innen quietschnass waren. Vorher hatten wir uns bereits entschieden, ein trockene, gemütliche Herberge zu finden. Dank des digitalen Zeitalters und eines geladenen Smartphones war das kurzfristig mit Erfolg möglich.

Das Agriturismo Vecchia Chioderia erwies sich als wahrer Glücksgriff. Neben gutem, solidem Essen war die Gastgeberin sehr hilfsbereit und trocknete Anettes Rucksack sowie die feuchte Wäsche im Wäschetrockner und zündete Holz im Kamin an, um etwas mehr Wärme in den Gastraum zu bringen.

Eine abendliche italienische „Männergruppe“ spielte Karten, redete und schaute Western, ein Filmgenre, das hier anscheinend sehr beliebt ist.

Neben Trattoria, Beherbergung wurde auch Honig verkauft und eine Forellenzucht betrieben.

Forellenkreistanz 

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