Tag 7 – Donnerstag, 29. Juni:
Super geschlafen. Der veränderte Plan steht. Nach Kaffee, Tee und Zusammenpacken steigen wir ab nach Chiesa ins Valmalenco …
… und begegnen dabei interessanten Faltern.
Busse des ÖPNV bringen uns von Chiesa über Sondrio und Ardenno im Valtellina nach Filorera im Val Masio. Klappt alles wie am Schnürchen.
Das Albergo Sertori in Filorera bietet uns Schutz für den folgenden Regentag.
Noch ein Spaziergang im Trockenen durchs Dorf. Eine Brücke, wie ich sie aus dem Tessin kenne, beeindruckt mich mal wieder.
Das ‚Centro Polifunzionale della Montagna‚ ist das moderne architektonische Pendant.
Es wurde als Tagungszentrum, Herberge, Freizeitheim mit Restaurant, Bar und großem Freigelände konzipiert. Jetzt hat das Dorf ein architektonisch wertgeschätztes Gebäude, das seit 4 Jahren ungenutzt herumsteht und an dem der Zahn der Zeit bereits nagt. Schade.
Tag 7 – Alpe Giumellino – Chiesa – 4,2 km – /20 Hm – \810 Hm
Tag 8 – Freitag, 30. Juni:
Es regnet. Ein ausgiebiges Frühstück vertreibt uns die Zeit.
Bei einem Spaziergang danach testen wir unsere Regensachen. Bestanden. Der Weg führt uns an Europas angeblich größtem Monolithen vorbei: Sasso Remenno. Ein Eldorado für Kletternde und Bouldernde. Im Sommer muss hier voll die Party abgehen. Wir durften ihn allein erleben.
Das Wetter hält was die Prognose beschrieben hat: Wolkenverhangen ist die Bergwelt und wir dümpeln durch den Tag.
Tag 9 – Samstag, 1. Juli:
Am frühen Morgen verschluckt uns der wilde, feuchte Wald im Val Masio. Der Weg auf halber Höhe entlang des Tals ist teilweise zugewachsen, abgerutscht und Bäume liegen quer.
Zwei Stunden später tauchen wir im engen, steilen Val Spluga wieder auf. Aufstieg, Aufstieg, Aufstieg.
Nur ein Ziegenhirt mit seinen Hunden begegnet uns. Ansonsten ist hier kein Mensch unterwegs. Bei insgesamt 1.740 Hm Aufstieg ist eine Pause an einer verlassenen Alpe notwendig und sinnvoll.
Wir trinken andauernd frisches Wasser aus den Bächen. Schwitzen, Trinken, Schwitzen, Trinken… Dank GPS-Track finden wir leicht durch das weglose Gelände.
Endlich erreichen wir den Lago Spluga (2170 Hm) gegen 17 Uhr und lassen den Tag ausklingen: Essen kochen, Zelt aufbauen, Körperpflege.
Buena notte.
Tag 9 – Filorera – Lago Spluga – 10,5 km – /1.741 Hm – \420 Hm
Tag 10 – Sonntag, 2. Juli:
Um 6 Uhr beginnt unser Tag. Kaffee und Tee werden zubereitet und gleichzeitig das Zelt abgebaut, Frühstück auf später vertagt.
Der Passo Primalpa (2477 Hm) liegt vor uns. Wie es da hoch geht, wissen wir noch nicht.
Alpine Disziplin: Nicht markiertes, wegloses Gelände. Wir hangeln uns in der Schotterrinne hoch.
Belohnt werden wir mit einer großartigen Aussicht bis hin zum Lago Mezzola oberhalb des Comer Sees. Direkt vor uns der Lago Primalpi, an dem wir gleich entlang laufen.
Natürlich ist jeder Aufstieg mit einem Abstieg verbunden, heute ca. 1.400 Hm. Das Bivacco Primalpi bietet uns dabei eine erholsame Pause. Gemeinsam mit der Wandergruppe des CAI Lecco verbringen wir hier die Mittagszeit. Sehr lebendig und kontaktfreudig.
Um 17 Uhr erreichen wir das privat, von einem älteren Paar, geführte Rifugio Frasnedo.
Mal wieder sind wir die einzigen Gäste, die übernachten. Verwöhnt werden wir am Abend mit Gnocchi mit Käsesauce, hergestellt diesmal aus einer Mischung aus Kastanienmehl und Kartoffeln. Sieht ein bisschen eintönig aus, ist aber echt lecker. Kommt auf die Liste meiner NachMachGerichte.
Frasnedo ist ein Bergdorf auf 1.300 Hm mit ca. 30 restaurierten Steinhäusern, die in den schneefreien Monaten teilweise bewohnt sind. Nur zu Fuß kann man von einem Parkplatz im Wald in ca. 2 Std. hierher kommen. Mit einer Materialseilbahn werden alle Dinge des täglichen Bedarfs hochgeschafft. In vor Vögeln und anderen Wildtieren hochgesicherten Gärten wird Gemüse gezogen. Ein ruhiges und zugleich doch anstrengendes Leben hier oben. Wo und wie die Menschen wohl im Winter leben?
Tag 10 – Lago Spluga – Rifugio Frasnedo – 7,5 km – /559 Hm – \1.451Hm
Tag 11 – Montag, 3. Juli:
Eigentlich geht der Sentiero Italia auf dem ‚Sentiero del Tracciolino‘ weiter, einem Weg auf einer alten Bahnstrecke, die durch Tunnel und Steilwände führt. Auch für MTBr ist der Tracciolino ein Schmankerl. Leider ist die Strecke seit März 2023 wegen Felsstürzen gesperrt, was wir erst direkt am Einstieg erfahren. Es gibt auch keine ‚kleine Umleitung‘, der diese Felsstürze umgeht.
Mal wieder ist spontan flexible Umplanung angesagt. Wir wählen den direkten Weg hinunter zum Lago di Mezzola. Irgendwie passt es auch, denn ab morgen Nachmittag sind Gewitter angekündigt.
Noch ein Gang durchs Dorf Frasnedo …
Die Begeisterung für die Schönheit des eigenen Landes bricht auch bei der Sitzbankgestaltung voll durch.
Wir laufen im Valle dei Ratti steil abwärts durch uralte Esskastanienwälder, die teilweise noch gepflegt werden.
Aus dem fast vollkommen bewaldeten Steilhang schaut ab und an mal ein verlassener Weiler heraus. Welche Geschichten er wohl erzählen würde wenn er könnte?
Wir nähern uns den Niederungen (ca. 200 Hm) des Lago Mezzola. Es wird schwülwarm.
In Verceia am Lago di Mezzola ist ein Bad im See angesagt.
Jetzt liegen ca. 12 km auf Radwegen durch die Ebene vor uns. Gelenke und Schuhe würden abgenutzt. Am Ende wären wir erschlagen von Sonne, Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit.
Wir entscheiden uns für Bahn und Schiff. TreNord bringt uns von Verceia bis Colico am Ostufer des Comer Sees.
La Dolce Vita hat uns endgültig eingeholt.
Die Fähre bringt uns in wenigen Minuten nach Domaso am Westufer des Comer Sees. Hier haben wir eine Unterkunft im Albergo/Ristorante Pescatori reserviert.
Den Abend verbringen wir dolce-vita-gemäß auf der Seeterrasse des Restaurants bei Fisch und Bier. Der Blick auf den abendlichen See ist wunderbar und entschädigt für den gleichzeitigen Motorenlärm der Verbrenner, der von der Uferstraße herunterschallt.
Gewitter oder Wetterleuchten kündigen sich an.
Tag 11 – Rifugio Frasnedo – Verceia – 5,6 km – /73 Hm – \1146 Hm
Tag 12 – Dienstag, 4. Juli:
Ein anstrengender Tag steht uns bevor: wir üben uns im passiven Bewegtwerden und Sightseeing.
Seefahrt war schon immer das weitere große Interesse von Lady C. So checken wir zu einer viereinhalbstündigen Schiffahrt von Domaso nach Como ein.
Die größtenteils zugebauten Ufer des Sees beeindrucken uns auf vielfältige Weise. Es ist wie eine Schifffahrt vorbei an Fallerhäuschen aus längst vergangenen Zeiten.
Aufgepasst, FDP-Wählende! Die Grünen wollen Euch Eure Häuschen am Comer See wegnehmen. (frei nach Klaus Staeck)
Massen an Touristen begegnen uns in Comer trotz früher Hauptsaison. Wir fühlen uns ziemlich erschlagen. Schnell das Nötigste einkaufen und mit dem Bus zurück nach Gera Lario an den nördlichen Comer See.
Ab hier starten wir morgen für ein paar Tage auf die Via Monti Lariani durch die Höhenzüge an der nördlichen Seite des Comer Sees.
alles gute weiterhin,
sabine
Oh, danke. Darüber freue ich mich.
auch ich lese mit viel Vergnügen mit 🙂
Danke für das teihaben lassen.
Euch weiter viel Spass
Lieber Rüdiger,
das freut uns sehr.
Nach einer Zeltnacht sitzen wir in Livo, einem Bergdorf und lassen uns Cornetti und Cappuccini schmecken.
🙂 🙂 🙂