Urwaldsteig im Regen

Wir wussten, was auf uns zu kommt.

Den Urwaldsteig rund um den Edersee kennen wir schon. In verschiedenen Jahreszeiten haben wir bereits eine gute Zeit auf ihm verbracht. Die Wettervorhersage kündigt wechselhaftes Wetter bei moderaten Temperaturen an.

Somit ist eigentlich alles klar: Schuhe regenfest machen und Regenbekleidung obenauf im Rucksack drapieren.

Der ÖPNV in Form von Bussen bringt uns komfortabel von Kassel über Bad Wildungen zu unserem Startpunkt bei der Hemfurther Brücke. Keine zehn Meter von der Haltestelle steigen wir in den ‚Urwald‘.

Seit 2005 gibt es den Weg bereits und ist schon ein bisschen in die Jahre gekommen, so dass seine Beschilderung schon von Flechten bewuchtert ist. Der Weg selbst aber hat an Attraktivität eigentlich nur dazu gewonnen: einige Abschnitte mit Forstwirtschaftswegen sind durch schmale Pfade ersetzt worden und noch mehr Bäume liegen quer über den Wegen.

Es regnet noch nicht. Der Wald ist jedoch bereits mit Regenwasser gut gesättigt. Es quatscht unter unseren Schuhen. Bei Windbewegungen bekommen wir Waldregen zu spüren. Der Himmel ist grau bis dunkelgrau.

Die Landschaft bei diesem Wetter sind nur selten fotogen, insbesondere wenn zusätzlich der Pegel des Edersees so weit abgesenkt ist, dass ringsherum ein grauer Rand zu sehen ist.

Die kleinen Lebewesen im Wald am Wegesrand bekommen dafür mehr Aufmerksamkeit und werden ins rechte Licht gerückt.

Wenn ich darüber nachdenke, dass all diese Lebensarten sich bezgl. ihres Überlebens unbewusst ‚klüger‘ verhalten als wir Menschen mit all unserer Bewusstheit und ‚Intelligenz‘ …
Wahrscheinlich werden sie noch auf diesem Planeten weiter leben, wenn von unserer Spezies schon lange nichts mehr übrig ist.

Der DKV-Campingplatz bietet neben Zelt-Stellplätzen auch Übernachtungsmöglichkeiten im „Heim“ in Zimmern an. Das nehmen wir bei diesem Regenwetter gern in Anspruch.

Am zweiten Tag nimmt der Regen zu. Die Attraktionen am Wegesrand bleiben.

Um warm zu bleiben laufen wir ohne Pausen. Auch graue Ränder können manchmal ästhetisch wirksam sein.

In einem Bauernhof in Harbshausen wurde der Kuhstall in einen Frühstücksraum umgebaut, im Hauptgebäude gibt es Ferienwohnungen und Zimmer. Hier finden wir Unterschlupf. Es frauscht (als Ersatz für ‚herrscht‘) eine freundliche Geschäftstüchtigkeit.
Wir sind paddelnass als wir dort ankommen und freuen uns, dass wir unsere Kleidung und Schuhe trocknen können. Auch eine Selbstversorgerküche gibt es!

Meist trocken dürfen wir den Urwaldsteig am dritten Tag erleben. Wir laufen lange durch etwas langweilige Buchenwaldbestände.

Am Ende unserer Tour gönnen wir uns einen Kaffee und ein Bier im Zündstoff, einer etwas speziellen Bikerkneipe am Edersee. Die ÖPNV-Busse bringen uns trocken und relativ flott wieder nach Kassel.

Alles in allem waren es drei gute Wandertage in heimatlicher Nähe. Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich so viele Detailbilder knipsen kann.

Bis zur nächsten Urwaldsteigrunde im nächsten Jahr.

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