Via dei Monti Lariani (VML)

Tag 1, Sonntag:

Eigentlich wollte  „Giuseppe“ als Träger auf die Via dei Monti Lariani mitkommen. 

Doch als er unsere Rucksäcke am Morgen  in Cernobbio sah, wurde er ganz klein und nahm Abstand von dieser Idee. Er blieb in der Albergho Ponte Vecchio, seinem angestammten Platz auf der Terrasse.

Die Via dei Monti Lariani ist ein ca. 130 km langer Bergwanderweg, der sich vom Süden bis zum Nordende des Comer Sees an der Westseite auf den Höhen entlang schlängelt.

Ungefähr 10.000 Höhenmeter sind sowohl aufwärts und abwärts zu absolvieren. Mit „Monti“ sind nich Berge oder Gipfel gemeint. Es ist der hiesige Begriff für „Maisässen“, „Alm“ oder „Alpe“. Und „Via“ ist die alte Verbindungsstrecke zwischen diesen. „Lariani“ ist die Bezeichnung der Gegend westlich des Comer Sees.

Der Weg weist alpin keine Schwierigkeiten auf und lässt sich aufgrund des mediterranen Klimas schon früh im Jahr (April/Mai) begehen. Trittsicherheit, eine gewisse Gelassenheit bei fehlenden Markierungen und die dann notwendige Fähigkeit zur Orientierung sind von Vorteil. 

Die zu bewältigenden Etappenlängen und Höhenunterschiede sind nicht zu unterschätzen. Offiziell ist der Weg in vier Etappen unterteilt und auch von gleicher Stelle wird beschrieben, dass dies im Normalfall nicht zu schaffen ist. Daher habe ich im Vorfeld die Strecke auf sieben Tage verteilt.

Hinzu kommt, dass ‚“Ristori“/Rifugi in der Nebensaison nur an Wochenenden geöffnet haben und meist auch keine Übernachtungsmöglichkeit anbieten. Das Nachfüllen von Wasser und die Essenbeschaffung ist auf diese wenigen Möglichkeiten zuzüglich der Bars und Läden in den wenigen Orten, durch die der Weg führt, begrenzt.

Daher nahmen wir Zelt- und Kochausrüstung, Essen für mehrere Tage und Wasser für mindestens zwei Tage mit.

Wir starteten in Cernobbio und schon nach wenigen Höhenmetern hatten wir den ersten See- und Fernblick. Diese wunderbaren Aussichten sollten uns die ganze Strecke über immer wieder begleiten.

Der Anstieg hinauf zum Monte Bisbino war steil und knackig. Von ca. 150 hm (Seehöhe) ging es schnurstracks hinauf auf ca. 1250 hm, dankenswerterweise zum großen Teil durch schattigen, jungblättrigen Wald.

Es war Sonntag und das Ristoro war geöffnet und wir belohnten und nur kurz mit einem EinEuroEspresso, denn wir hatten noch Strecke vor uns.

Diese ging durch Wald und über Hänge immer wieder an Monti vorbei, deren frühere Wohnhäuser und Stallungen jetzt verfallen, vor Verfaĺl gesichert oder zu meist einfachen Ferienhäuschen umgebaut waren.

Sportlich gekleidete Italiener/innen begegneten uns und versicherten sich, dass wir auch wirklich keine Italiener/innen sind und klassifizierten uns dann sehr freundlich als „crazy germans“.

Passend zur sonnig, fast heißen Witterung zischten Eidechsen an Wänden entlang.

Ab 18 Uhr begannen wir die Suche nach einer ebenen Fläche für unsere Zelte. Diese fanden wir vor dem schon lange nicht mehr bewarteten CAI-Rifugio Binate (auf der Karte noch als aktiv eingezeichnet!).

Nach dem alles Elementare erledigt war (Essen, Trinken, etwas Hygiene und Schnuddeln) brach es urgewaltig über uns herein: ein mehrstündiges, krachendes Gewitter mit Sturmböen, die unsere Zelte mal so richtig herausforderten. Auf die Zeltwände prasselten fette Regentropfen. Gleichzeitig wurden sie vom Wind hin- und hergeschlagen. Die Zeltstangen wurden auf ihre Elastizität geprüft und bogen sich mehr als wir es bisher getan haben. Richtig eingeschlafen sind wir erst, als das Unwetter sich nach ca. 3 Stunden verzogen hatte. Leider gibt es davon keine Lichtbild- oder Tondokumente.

Dieses entspannte AnetteZeltFoto entstand noch in genüsslicher Abendstimmung vor dem Donnerdrummel…

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