Es gibt mindestens vier Gründe, warum ich den Reisebericht mal nicht ergänze:
- kein Kontakt zum digitalen Netzwerk
- sparsam sein mit dem Energieverbrauch
- zu müde
- interessante Abendgesellschaft
Gestern trafen die ersten drei Punkte zu. Heute ist ein wenig der letzte Punkt die Ursache dafür, dass ich leicht verzögert den Blog fülle: neben mir speist eine 4er-Gruppe (drei Franzosen und ein Deutscher), mit denen ich mich quasi parallel unterhalte.
A l s o …
Tag 6, Montag:
Eigentlich will ich ja kein Foto vom Kloster in Roncesvalles machen. Doch es ist so wunderschön abweisend.
Einen halben Tag laufe ich auch ein Stück den Jakobswegs. In die entgegen gesetzte Richtung allerdings. In dieser Zeit zähle ich die entgegenkommenden Pilger*innen. Bei 200 höre ich auf, obwohl noch welche kommen. In Österreich wäre das ein echter „GrüßGottWeg“, – nur sagen die Pilgernden „Bon Camino“.
Dann endlich kommt der Abzweig und ich kann wieder Weite wahrnehmen. Ein erster schwacher Blick auf die hohen Pyrenäen ist möglich.
Fast überall begegne ich frei laufenden Pferden.
Hier nutzen Stute und Fohlen einen Steinkreis (Cromlech), einer über 2500 Jahre alten Grabstätte, als Schrupphilfe gegen Juckreiz.
Landschaftsfarben und -formen, die ich so noch nicht persönlich erlebt habe, beeindrucken mich.
Kurz vor meinem heutigen letzten Kraftakt läuft mir eine zwar bekannte, aber in freier Form doch neue Tiergattung über den Weg.
Es folgt der erste wirklich, wirklich steile Anstieg durch Grashänge, bei denen ich echt achtsam sein musste. Es sieht zwar lieblich aus, doch ich sehe meist nicht wo ich hintrete.
Am Wegesrand entdecke ich noch zwei Herbstblüherinnen …
Neu ist für mich, dass die Design-Auszeichnung „RedDot-Design-Award“ europaweit und auch für Tiere vergeben wird.
Passend dazu ein Schäferhof, wie es einsamer nicht geht.
Nach 7 Stunden AufAbEben im Wechsel finde ich einen Lagerplatz am Fluss zwischen Kuhfladen. Ein kräftiger, kühler Wind kündigt eine Veränderung an. Und siehe da: In der Nacht regnet und gewittert es ca. 4 Stunden. Am Morgen ist der Spuk, bis auf eine Pfütze und ein von außen nasses Zelt vorbei.
Tag 6: ~11 Std. ~27 km /~1.450m \~1.530m
Tag 7, Dienstag:
Müslifrühstück und Kaffee bringen mich den nächsten Anstieg hinauf. Zeit für ein Selfie in die Richtung, wo ich herkomme:
Für Abende, an denen ich evtl. mal schlecht einschlafe (oder auch für andere) hier dieses Schäfchenzählbild.
Am Horizont lässt sich gerade noch der Atlantik erahnen ….
Aber auch hier ist nicht alles eitel Sonnenschein. Ich gerate mitten in die Vorbereitungen für eine Autorallye durch eigentlich gut erhaltene Wälder. Traurig, schrecklich und gleichzeitig (noch) wahr.
Als Hoffnungsschimmer gibt es hier aber schon den RedGreen-Dots-Award.
Ich komme in der Ferienhaussiedlung Iraty unter, die neben ein bisschen Skizirkus auch Unterkünfte für Wander*er*innen anbietet. Gutes Essen und guter Wein runden den Tag ab. Morgen soll es ab Mittag regnen. Schaumerma.
Tag 7: ~7 Std. ~13,4 km /~1.110 m \~640 m
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